Straßen, Wege und Plätze
Falls auf einer Modelleisenbahnanlage eine Stadt oder Dorf entstehen soll, müssen auch die unterschiedlichen Bodenbeläge wie Straßen, Gehwege, Parkplätze, Marktplätze etc. dargestellt werden. Der Fachhandel hält hierzu eine große Zahl von bedruckten Platten und Klebefolien bereit, die einen weiten Bereich abdecken. Aber auch ohne vorgefertigte Materialien lassen sich sehr ansehnliche Straßen bauen.
Inhaltsverzeichnis |
Planungshilfen
Wer die Straßen seiner Modelllandschaft selbst fertigt, findet hier Möglichkeiten zur realistischen Gestaltung.
Die Straßenplanung sollte mit ähnlicher Sorgfalt erfolgen wie die Planung der Gleise. Vermeiden Sie unlogische Straßenführungen, diese können den Gesamteindruck Ihres Modells nachhaltig stören. Überlegen Sie, welche Verkehrsdichte auf ihren Modellstraßen zu erwarten ist und welche Fahrzeuge verkehren könnten oder können müssen. Auch Fußgängerzonen oder Wege müssen beispielsweise oft von Straßendienst- oder Einsatzfahrzeugen befahren werden können.
Fahrbahnbreite
Fahrbahnen haben im Vorbild keine konstante Breite. In Kurven werden sie etwas breiter, da z.B. Lastzüge in Kurvenfahrten mehr Platz beanspruchen. Dies gilt natürlich auch für Kreuzungen. Historische Bauten, natürliche Engstellen usw. können zu punktuellen oder längeren Fahrbahnverengungen führen. Gegebenenfalls sorgen Ausweichstellen für Begegnungs- oder Überholmöglichkeiten. Hauptverkehrsstraßen sind in der Regel so breit, dass der Verkehr in beide Richtungen weiterlaufen kann, wenn eine Spur blockiert ist. Oft sind dann dritte Spuren als Abbiege- oder Busspuren ausgeführt, dadurch können dann auch Einsatzfahrzeuge überholen, obwohl in der Gegenrichtung ebenfalls dichter Verkehr herrscht. Im Gegensatz dazu sind z.B. ländliche Bergstraßen mancherorts so eng, dass Begegnungen nur an bestimmten Stellen möglich sind.
Straßenbreiten sollten für den Betrachter einen Sinn ergeben und natürlich wirken.
Die hier angegeben Breiten beziehen sich auf die Sollbreite in Metern, beim Vorbild kann die tatsächliche Breite abweichen.
Straßentyp | Fahrstreifen | Maximalgeschwindigkeit | Fahrbahnbreite | Randstreifen | Seitenstreifenbreite (befestigt) | Seitenstreifenbreite (unbefestigt) |
---|---|---|---|---|---|---|
Autobahn | 6 | über 100 | 3,75 | 1 | 2,5 | - |
Autobahn | 4 | über 100 | 3,75 | 0,5 | 2,5 | - |
B/L Außerorts (mit Mittelstreifen) | 4 | bis 100 | 3,5 | 0,5 | 2 | - |
B/L Außerorts | 2 | bis 100 | 3,75 | 0,5 | 1,75 | - |
B/L Außerorts | 2 | bis 100 | 3,75 | 0,5 | - | 2 |
L | 2 | bis 80 | 3,25 | 0,5 | - | 1,5 |
L | 2 | bis 60 | 2,75-3,25 | - | - | 1,0-1,5 |
Abgeleitet aus obigen Originalmaßen ergeben sich folgende Modellmaße:
Wegetyp | Lichte Breite (Vorbild) |
1:32 (1) |
1:45 (0) |
1:87 (H0) |
1:120 (TT) |
1:160 (N) |
1:220 (Z) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Einspurige Seitenstraße | 3250 | 414 | 72 | 37 | 27 | 20 | 15 |
Zweispurige Seitenstraße | 6500 | 203 | 144 | 75 | 54 | 41 | 30 |
Durchfahrtshöhen
Führt eine Straße durch einen Tunnel oder unter einer Brücke hindurch, ist die Durchfahrtshöhe für die Fahrzeuge (lichte Höhe) wichtig. Diese gilt insb. auch für fahrende Modellautos wie z.B. das Faller Car System oder RC-gesteuerte Modellfahezeuge im entsprechenden M
Die Angaben in der folgenden Tabelle sind einheitlich in Milimetern (gerundet) angegeben.
Wegetyp | lichte Höhe (Vorbild) |
1:32 (1) |
1:45 (0) |
1:87 (H0) |
1:120 (TT) |
1:160 (N) |
1:220 (Z) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Straße | 4200 | 131 | 93 | 48 | 35 | 26 | 19 |
Gehweg | 2250 | 70 | 50 | 26 | 19 | 14 | 10 |
Kurvenradien
Die Angaben in der folgenden Tabelle sind einheitlich in Milimetern (gerundet) angegeben.
Wegetyp | Minimaler Radius (Vorbild) |
1:32 (1) |
1:45 (0) |
1:87 (H0) |
1:120 (TT) |
1:160 (N) |
1:220 (Z) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Straße | 110 | 45 | |||||
Gehweg |
Steigung / Gefälle
Die Angaben in der folgenden Tabelle sind einheitlich in Milimetern (gerundet) angegeben.
Das Faller Car System empfiehlt eine max. Steigung von 12% auf der Geraden und "etwas weniger" bei Steigungen in der Kurve.
Wegetyp | Max. Steigung (Vorbild) |
1:32 (1) |
1:45 (0) |
1:87 (H0) |
1:120 (TT) |
1:160 (N) |
1:220 (Z) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Straße | 12% | 30% | |||||
Gehweg |
Straßenbau im Modell
Asphaltierte Straßen
Benötigtes Material
Sie benötigen folgendes Material:
- Spachtel
- Farben (Acryl-Lack): Schwarz, Grau, Weiß, Gelb
- Pinsel
- Kurvenlineal
- Gravierwerkzeug oder Meißel
- Schleifpapier
- Föhn
- weißer Stift
Verspachteln
Verschließen Sie alle Fugen und Rillen mit einer Spachtelmasse und lassen Sie diese gut trocknen. Schleifen sie danach die Oberfläche plan. Wiederholen sie den Vorgang nötigenfalls. Straßen sind selten eben, meistens ist eine Neigung zu einer Seite gegeben, oder sie wölbt sich zur Mitte hin, sodass Wasser abfließen kann. Daher soll durch dass Spachteln und Schleifen auch hauptsächlich eine Struktur erreicht werden, die der Straßenoberfläche entspricht.
Straßenschäden
Mit einem Gravierwerkzeug können Sie nach Belieben Straßenschäden einritzen. Aber Vorsicht: Ritzen Sie nicht zu tief! Pfützen können mit klar auftrocknendem Kleber erzeugt werden.
Einfärben
Mischen sie die Farbe an, bei der Mischung von Schwarz und Weiß hat die Farbe oft einen Blaustich, eliminieren sie diesen durch die Zugabe von Gelb. Damit die Straße den gewünschten Grauton bekommt, sollte sie mit einer kleinen Rolle aufgetragen werden. Dadurch können Pinselstriche vermieden werden. Tragen Sie mehrere Lagen Farbe auf und schleifen die Straße nach dem Trocknen leicht an, um eine Asphaltoptik zu erzielen. Lassen Sie die Straße gut trocknen - evtl. kann sie auch geföhnt werden.
Straßenmarkierung
Zeichnen Sie die Straßenmarkierungen nach Belieben mit einem Kurvenlineal auf. Sie können mit einem Bleistift auch kleine Markierungen vorzeichnen. Einige Hersteller bieten auch Straßenmarkierungen auf Abreibefolie an.
Altern der Straße
Nun kann die Straße noch gealtert werden. Hierfür benutzt man am besten ein Glas Wasser, einen Tropfen Spüli und einen Tropfen schwarze Farbe. Alles gut vermischen und mit einem weichen Pinsel gleichmäßig auf die Straße auftragen, anschließend mit großem Abstand auf kleinster Stufe föhnen. Der Vorgang kann wiederholt werden, dies ist vor allem bei Straßenschäden sinnvoll.
Endergebnis
Fertig!
Schotterstraßen
Benötigtes Material
Sie benötigen folgendes Material:
- Farbe
- Pinsel
- Quarzsand
- Wasserverdünnter Leim mit einem Tropfen Spülmittel
Grundieren und Einstreuen
Färben Sie die Straße in der gewünschten Farbe ein. Streuen Sie den Sand in die noch feuchte Farbe, der Sand nimmt die Farbe teilweise an und haftet daran. (Tests außerhalb der Anlage sind zu empfehlen). Loses Material kann später mit verdünntem Leim fixiert werden. Soll die Farbe des Sandes unverändert bleiben, die Farbe vor dem Einstreuen trocknen lassen. Ein Modellfahrzeug sorgt für die maßstäblichen Reifenspuren.
Je nach Wunsch kann mittig eine Grasnarbe mit Flock oder Vlies dargestellt werden.
Nacharbeiten
Loses Material wird abgesaugt oder fixiert, mittels verdünnter Farbe kann der Farbton nachgebessert werden.
Waschbetonplatten
Waschbetonplatten sieht man heute noch oft als Gartenwegbefestigung.
Benötigtes Material
Sie benötigen folgendes Material:
- Balsaholz (in der Stärke der maßstäblichen Stärke der Waschbetonplatten entsprechend)
- Wasserfarben: schwarz, grau, silber
- Deckweiß
- Klarlack
- Pulverfarben: hellgrau bis weiß, erdig
- Holzleim
- fein Tuff
Sie benötigen folgende Werkzeuge:
- Pinsel
- Pinzette
- Schere oder Skalpell
Waschbetonplattenweg errichten
Das Balsaholz mit den Wasserfarben in Betonsteinoptik streichen. Die Farbnuancen sind durchaus erwünscht.
Nach dem Trocknen die Platten zuschneiden, auf identische Größe achten. Einen Tropfen Leim auf die erste Platte geben und am Beginn des Weges platzieren. Diese Platte genau ausrichten, sie bestimmt, wie die restlichen Platten zum Liegen kommen. Es empfiehlt sich zu warten, bis die erste Platte fest klebt, bevor man weiterarbeitet, sodass diese als Anschlag dienen kann.
Nun eine Platte nach der anderen anleimen. Will man zwischen den Platten hervorwucherndes Grün darstellen, einen Tropfen Leim auf eine Unterlage geben, dann die Kante(n) einer Platte leicht durch den Leim streifen. Dann die Kante der Platte durch etwas feinen Tuff ziehen - der Tuff haftet an. Jetzt kann die Platte wie gewohnt verlegt werden. Zum Schluss das ganze mit Pulverfarben farblich nachbearbeiten und mit Klarlack fixieren.