Mutter
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Definition
Eine Mutter (Mehrzahl: Muttern) ist in der Technik ein Stück Metall mit einer Bohrung und einem Gewinde darin, das dazu dient, eine durch ein Werkstück gesteckte Schraube fest zu halten.
Formen
Für den Modellbauer kommen verschiedene Formen von M. zur Anwendung:
Sechskant-Mutter
Die meist verbreitete Form (Bild: 4, 5, 6). Die Kanten der M. bilden ein exaktes Sechseck. Die Größen sind genormt. Das Anziehen erfolgt mit einem Gabel- oder Ringschlüssel, der genau auf die M. passt. Alternativ benutzt man den Steckschlüssel mit oder ohne Ratschenantrieb. Der Ring- und Steckschlüssel sind dem Gabelschlüssel vorzuziehen, da alle sechs Ecken der M. erfasst werden und so eine höhere Kraft übertragen werden kann, ohne die M. zu deformieren.
Zur Not kann man solche Muttern auch mit der Zange festziehen/lösen.
Hutmutter
Sonderform der Sechskant-M. (Bild: 1) Wenn das überstehende Ende des Gewindebolzens eine Verletzungsgefahr darstellt, sind Hutmuttern angeraten. Auch als Zierelement gerne verwendet.
Flügelmutter
Die F. (Bild: 3) lässt sich von Hand festziehen und lösen. Dadurch ist sie interessant für Verbindungen, die nur temporär bestehen sollen. Beim Aufbau von Modulanlagen ist sie das Mittel der Wahl zur Verbindung der Einzelmodule untereinander.
Rändelmutter
Ebenfalls werkzeuglos benutzt man die R. Sie ist kreisrund, der Rand leicht geriffelt („gerändelt“), so dass sie sich mit den Fingern drehen lässt. Weniger geeignet für dauerhafte, feste Verbindungen, da man mit den Fingern kein allzu hohes Anzugsdrehmoment erreicht. Vielmehr wird die R. bei Klemmverbindungen, die justierbar sein sollen, verwendet.
Selbstsichernde Muttern =
Sonderbauform, im allgemeinen als Sechskant ausgeführt (Bild: 4). Rings um die Gewindebohrung ist ein Ring aus Hartkunststoff eingelassen, der sich auf dem Bolzengewinde nur schwer drehen lässt. Damit verhindert man unbeabsichtigtes Lösen der Verbindung. Geeignet für die Montage von drehbaren Teilen, die sonst die Haltemutter durch ihre beständige Drehung vom Gewinde lösen könnten.
Andere Bauformen
Vierkant-M. waren lange Zeit, insbesondere auch beim Möbelbau üblich. Als Werkzeug benutzt man den Maulschlüssel oder behelfsweise eine Zange. Da aber zum "Nachgreifen" mindestens eine 90°-Drehung nötig ist, sind die Vierkant-M. bei beengten Platzverhältnissen teils ungeeignet. Bei der Sechskant-M. genügt eine Drehung um 60°, um den Schlüssel neu anzusetzen.
Weiters gibt es noch etliche Spezialformen, besonders für Montagezwecke, bei denen ein Gegenhalten auf der Rückseite des Werkstückes schwierig oder nicht möglich ist: Käfig-M. (im Schaltschrankbau), Rechteck- und T-Nuten-M., um nur einige zu nennen. Die vollständige Aufzählung würde aber für den Modellbauer zu weit führen.
Tipps zur Anwendung
Verbindet man relativ weiche Materialien wie Holz, Tischlerplatte oder Spanplatte mit Stahl-Bolzen und Mutter, so besteht die Gefahr, dass sich Bolzenkopf oder Mutter in das Material hineinziehen. Auch eine, von Hand angezogene, Flügel-M. kann durchaus den zugehörigen Bolzen ins Holz ziehen. Dadurch kann sich die Verbindung nach kurzer Zeit wieder lockern. Mit Beilag- oder Unterlegscheiben wirkt man diesem Effekt entgegen.
Werden anstelle von Bolzen Gewindestangen verwendet, so sollte vor dem Durchsägen der Gewindestange je eine M. rechts und links vom Schnitt aufgeschraubt werden. Nach dem Durchsägen dreht man die M. über den frischen Schnitt. Damit wird das leicht deformierte Gewinde wieder gangbar, ein umständliches Nachfeilen oder Anfasen des Gewindes kann meist entfallen.
Sichern gegen unbeabsichtigtes Lösen
Einige Bauformen, insbesondere Sechskant-M., haben eine verbreiterte Auflageseite mit einer radialen Verzahnung (Bild: 5). Diese Zahnung bietet, je nach Untergrund, dem Lösen der M. erhöhten Widerstand. Ein ähnlicher Effekt wird durch Zwischenlegen von Zahnscheiben erzielt.
Eine andere Technik ist die Verwendung von Federringen oder Federscheiben (Tellerfedern). Die Federwirkung übt eine konstante Vorspannung auf das Gewinde aus, so dass die M. sich nur mit erhöhtem Kraftaufwand lösen lässt.
Anstelle der selbstssichernden Muttern kann die Verschraubung auch verklebt werden, z. B. unter dem Markennamen „LocTite“ bietet der Hersteller Henkel diverse Spezialkleber an, die vor dem Verschrauben in die Mutter oder auf den Bolzen gegeben werden. Lösen ist nach dem Härten des Klebers nur noch mit erhöhtem Kraftaufwand möglich.
Wenn die Verbindung niemals mehr gelöst werden muss, kann die Mutter auch „festgeschlagen“ (Bild: 6) werden. Dazu deformiert man den oberen Rand der Mutter mit einem geeigneten Stößel oder Körner gegen den Bolzen. Auch solche Verbindung lassen sich nur mit erheblich erhötem Kraftaufwand wieder lösen. Diese Technik wird im Modellbau allerdings eher selten notwendig sein.