Bügelmessschraube
Die Bügelmessschraube, umgangssprachlich auch Mikrometer genannt, ist ein Messmittel zur Bestimmung von Längenmaßen.
Wie auch bei dem Messschieber gibt es die verschiedensten Ausführungen. Als einfaches Beispiel ist hier nur die Standardbügelmessschraube mit analoger Anzeige (Mit Skalentrommel und Skalenhülse) und digitaler Anzeige zu nennen.
Die wesentlichsten Unterschiede zum Messschieber sind in der Genauigkeit des Messergebnisses und die durch seine Bauform bedingten Einsatzmöglichkeit. Die Ablesegenauigkeit einer Bügelmessschraube in Standardausführung beträgt 0,01mm. Es gibt auch Ausführungen in höherer Genauigkeit z.B. 0,005mm oder 0,001mm mit angebautem Feinzeiger. Auch der Messbereich ist bei einer Bügelmessschraube kleiner als bei einem Messschieber.
Neben der Normalausführung der Bügelmessschraube, welche in DIN 863 Teil 1 beschrieben ist, gibt es noch Sonderausführungen. DIN 863 Teil 2 kennt 19 weitere Bauformen. Für den Modelbau ist die Bügelmessschraube mit kleinen Messflächen, Form D3, von besonderer Bedeutung, da hiermit auch sehr kleine Einstiche vermessen werden können.
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Messbereiche einer Bügelmessschraube
- 0-25 mm
- 25-50 mm
- 50-75 mm
- Diese Messbereiche können bis zu 950–1000mm gehen
Bei der Bügelmessschraube bis zu einem Messbereich von 300mm beträgt der Spindeldurchmesser 8mm. Die Bügelmessschraube mit einem Messbereich bis 1000mm hat einen Spindeldurchmesser von 10mm.
Aufbau einer Bügelmessschraube
Der Aufbau einer Bügelmessschraube setzt sich zusammen aus:
- Bügel
- In Bügel eingearbeitetem Amboß
- Auf Bügel aufgeschraubte Isolierplatte mit Angaben zum Messbereich und Ablesegenauigkeit
- Skalen auf der Skalentrommel und der Skalenhülse
- Klemmschraube oder Klemmrad
- Gefühlsratsche
- Auf Amboß und Spindel aufgelötete Hartmetallplättchen
Messergebniss ablesen
Bei einer Bügelmessschraube kann es 2 Verschiedene Ausführungen geben, wie das Messergebniss abgelesen werden kann. Dies hängt mit der Ablesegenauigkeit und der damit zusammenhängenden Gewindesteigung an der Spindel ab.
Ausführung 1
Die Ablesegenauigkeit beträgt 0,01mm oder 0,05mm je nach Ausführung. Auf der Skalenhülse sind die Ziffern des Messbereiches in 5er Schritten eingraviert. Dies zeigt die "ganzen Millimeter" an. Die Einteilung über der waagerecht eingravierten Linie (rote Markierung) dient zum Ablesen der "ganzen Millimeter". Die Einteilung unter der waagerecht eingravierten Linie (blaue Markierung) sind die "halben Millimeter".
Bei der Einteilung auf der Skalentrommel ist das Maß von einem Teilstrich zum anderen 0,01mm oder 0,005mm. Eine Umdrehung der Skalentrommel entspricht einem halben Millimeter. Dies kann man im entferntesten Sinne mit dem Nonius bei einem Messschieber vergleichen.
Das Ablesen des Messergebnisses erfolgt, indem man zuerst die "ganzen Millimeter" abliest. Die Teilstriche welche auf der Skala über der waagerechten Linie sichtbar sind, ergeben die "ganzen Millimeter" (rote Markierung). Bei den "halben Millimeter" (blaue Markierung) muß darauf geachtet werden, dass der Teilstrich zu sehen ist, welcher nach dem Teilstrich des letzten "ganzen Millimeters" sichtbar ist. Wenn dies der Fall ist, liest man das Ergebnis auf der Skalentrommel ab und addiert die "ganzen Millimeter" + den "halben Millimeter" und den Wert auf der Skalentrommel. Den Wert auf der Skalentrommel liest man direkt ab, indem man die waagerechte Linie mit der Skala auf der Skalentrommel auf eine Linie hin übeprüft (grüne Markierungen). Der abgelese Wert rechts auf dem Bild ist 10,84mm. Wenn nun aber kein Teilstrich für die "halben Millimeter nach dem Teilstrich des letzten "ganzen Millimeters" zu sehen ist, wird nur der Wert aus der Skalentrommel zu den "ganzen Millimeter" addiert.
Ausführung 2
Die Ablesegenauigkeit beträgt 0,01mm . Auf der Skalenhülse sind die Ziffern des Messbereiches in 5er-Schritten eingraviert. Dies zeigt die "ganzen Millimeter" an. Die Einteilung über der waagerecht eingravierten Linie (rote Markierung) dient zum Ablesen der "ganzen Millimeter". Die Einteilung unter der waagerecht eingravierten Linie entfällt.
Bei der Einteilung auf der Skalentrommel ist das Maß von einem Teilstrich zum anderen 0,01mm. Eine Umdrehung der Skalentrommel entspricht bei dieser Ausführung einem ganzen Millimeter.
Das Ablesen des Messergebnisses erfolgt, indem man zuerst die "ganzen Millimeter" abliest. Die Teilstriche welche auf der Skala über der waagerechten Linie sichtbar sind, ergeben die "ganzen Millimeter" (rote Markierung). Den Wert auf der Skalentrommel liest man direkt ab, indem man die waagerechte Linie mit der Skala auf der Skalentrommel auf eine Linie hin übeprüft (grüne Markierungen). Im Gegensatz zur Ausführung 1 wird der Wert nach den "ganzen Millimeter" nur noch mit dem Wert auf der Skalentrommel addiert.
Praktisches in die Hand nehmen und messen
Um mit einer Bügelmessschraube zu Messen bräuchte man eigentlich 3 Hände. Die erste, um die Bügelmessschraube selbst zu halten, die zweite, um die Gefühlsratsche zu bedienen, und eine dritte, um das Werkstück zu halten. Da der Mensch aber nur zwei Hände hat, gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder spannt man die Bügelmessschraube in eine Haltevorrichtung ein oder man hat eine bestimme Methode um die Bügelmessschraube zu halten und die Gefühlsratsche zu bedienen. Oder man legt das Werstück auf den Tisch. Bei kleineren Teilen kann dies aber schwierig werden. In diesem Fall ist das Halten und Messen mit einer Hand am praktischsten.
Um die Bügelmessschraube mit einer Hand zu halten und mit dieser auch die Gefühlratsche zu bedienen nimmt man Sie in die Hand wie auf dem Foto rechts dargestellt.
Mit dem Daumen und dem Zeigefinger ergreift man den gerändelten (geriffelten) Bereich der Skalentrommel. Beim Hochheben wird mit dem Zeigefinger der Bügel umgriffen und zwischen Handfläche und kleinem Finger festgehalten. Mit dem Zeigefinger und dem Daumen kann man nun die Gefühlsratsche bedienen, während man mit der anderen Hand das Werstück festhält.
Bei Ausführungen, die über den Messbereich von 75-100mm hinausgehen, wird diese Handhabung schwierig.