Bahndamm
Der Bahndammm ist eine mögliche Form des Unterbaus, um eine Verlegung der Gleise zu ermöglichen. Häufig wird Bahndamm fälschlich synonym mit Trasse oder auch Unterbau und Oberbau gebraucht.
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Begriffsabgrenzung
- Trasse ist als solche kein Bauwerk. Trasse ist strenggenommen der freie Raum über dem Unterbau, auf dessen planierter Oberfläche (dem Planum) der Oberbau erstellt wird.
- Zum Unterbau gehört alles unterhalb der Trasse. Es können Anschüttungen, Aufschüttungen, Gelände-Anschnitte und -Einschnitte sein, ebenso wie Brücken und Viadukte. Auch ein Bahndamm fällt in diese Gruppe, im Allgemeinen ist er eine „Aufschüttung“.
- Der Oberbau letztlich besteht im Wesentlichen aus dem Gleis mit Schienen und Schwellen, dem Schotterbett (oder gegebenenfalls anderen Befestigungen) und einer Sandunterlage. Gelegentlich werden Fahrleitungen und deren Masten, Signale, Hektometersteine usf. zum Oberbau gerechnet. Technisch gesehen werden sie jedoch nicht im Oberbau sondern auf dem Unterbau errichtet.
Funktion
Der Bahndamm erfüllt drei wesentliche Grundfunktionen.
- Zum ersten liegt die Strecke auf einem Damm in normalerweie hochwassersicherer Höhe, was ungestörten Schienenverkehr gewähreistet. Die erhöhte Position sorgt zudem dafür, dass Regenwasser abläuft und damit die Holzschwellen möglichst trocken gehalten werden.
- Die zweite Aufgabe eines Bahndammes ist die Überwindung von topographischen Gegebenheiten. Die natürliche Landschaft tut den Bahnbau-Ingenieuren selten den Gefallen, so sanft anzusteigen, dass man die Gleise direkt auf dem Erdboden verlegen könnte. Vorausblickend plant man die Trassenführung mit möglichst geringen Steigungen. Erhebt sich in der Ferne das Gelände, so ist es vorteilhaft, die Trasse über einen Damm mit leichter Steigung zu führen und so einen Teil des notwendigen Anstieges schon einmal vorwegzunehmen.
- Drittens kann ein Bahndamm auch die niveaufreie Führung einer Trasse bedeuten. Gerade in Großstädten mit zentrumsnahem Bahnhof würde der rege Zugverkehr unweigerlich eine Verkehrskollaps verursachen. Man stelle sich die praktisch ständig gechlossenen Bahnschranken vor! Aus Platzgründen werden solche Dämme in Stadtbereichen aber selten in voller Breite ausgeführt. Technisch gesehen handelt es sich meist eigentlich um Viadukte, also die Aneinanderreihung einzelner Brücken.
Grundsätzlich erfordert die Errichtung eines Bahndammes eine Reihe zusätzlicher Maßnahmen. Wie ein Damm beim Wasserbau würde auch der Bahndamm Wasser zurückhalten. Um einer ständigen Überflutung der einen Dammseite zu begegnen, werden Abläufe und Durchlässe in die Dammsohle eingebaut. Auch dem örtlichen Straßenverkehr muss Rechnung getragen werden. Kreuzende Straßen sind entweder auf Damm-Niveau zu erhöhen, oder, wenn Bahnübergänge vermieden werden sollen, so zu verlegen, das sie die Trasse in einem Durchstich unterqueren können.
Nachbildung im Modell
Zu beachten ist in erster Linie die Neigung der Dammböschung. Eine alte Faustregel besagt: „Naturboden steht nur bis maximal 1:1“. das heißt, die Schräge der Dammflanke sollte keinesfalls steiler als 45° sein. Steilere Böschungen werden grundsätzlich mit Stützmauern ausgeführt, sofern sie nicht aus gewachsenem Felsgestein bestehen. Auch Durchstiche (Fahr- und Fußwege, Abläufe) werden immer mit gemauerten oder betonierten Stützwänden ausgeführt.Im Hinblick auf den verfügbaren Platz ist natürlich immer zu überlegen, wie lang und hoch (und damit breit!) der Damm werden darf. Meist ist es ratsam, ab einer gewissen Höhe die Trasse auf einer Brücke oder einem Viadukt fortzuführen.
Für die Planung noch den Hinweis: Die Dammkrone, das „Planum“, ist nur wenig breiter als für den Oberbau notwendig. Wer sich das Vorbild betrachtet, wird schnell erkennen, dass Signale, Fahrleitungsmasten und Schilder NICHT auf dem Planum installiert werden. Vielmehr finden sich die genannten Komponenten NEBEN dem Planum auf eigenen Fundamenten, die wiederum im Unterbau verankert sind. Im Übrigen wirkt eine schmal gehaltene Trasse m. E. immer viel eleganter, als eine breite.
Zur Ausgestaltung der Oberfläche ist ein wenig gepflegter Grasbewuchs passend, durchsetzt mit einigen bodendeckenden Gesträuchen. Gras und Sträucher festigen den Boden mit ihrem Wurzelwerk und beugen der Erosion wirksam vor. Wenig Buschwerk, zumindest keines, das die Sicht der Modell-Lokführerlein behindern könnte. Bäume wurden am Bahndamm nie geduldet! Zu groß die Gefahr, je nach Epoche, dass es durch Funkenflug zum Brand kommt oder durch Sturm der Baum auf die Gleise geworfen würde.
Weblinks
- Große Bahn im kleinen Maßstab nachbauen – Schnitt durch den Bahndamm - NEM-Normen definieren die Gestaltung des Bahnkörpers auf eisenbahnmagazin.de