Diskussion:Gleiswendel
Zum Thema Gleiswendel,
nach der umfangreichen und recherchierten Darlegung durch Kollege Hah-Null-Mühr, hier noch Senf zu reichen, das kann leicht einer Zumutung gleichkommen. Grossen Dank also vorerst zu seiner grossen Leistung. Welche, praktische Kommentare könnten noch viele Modellbahner anfügen. Im folgenden möchte ich versuchen, die Vorzüge der grossen Gleisradien als "Musts" hervor zu heben.
Die Verwindungkräfte, die im Gleiswendel das Trassee aus dem Planum zu hebeln versuchen, können mit grösseren Gleisradien vermindert werden. Das ist unbestritten.
Verformungen am Gleis können trotzdem, auch später auftreten. Periodische Kontrollen an der Anlage sind sehr nötig: Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Schubser und unverteilte Lasten könnten Aufwerfungen verursachen, so dass die innere Schiene hochgepresst wird. Der Zug kippt nach aussen. So! Mit dem universell empfohlenen Mindestradius von 90 cm (bei HO) ensteht ein Raum im Wendel selbst, aus dem Wartungsarbeiten möglich werden. Zusätzlich wird mit einem grossen Kreis einem weiteren Grund zur Besorgnis entgegen gewirkt: Die Entgleisung.
Betrachten wir zunächst ein Triebfahrzeug, dessen Motor auf einem Drehgestell ruht. Die Räder dieses Gestells werden die Schienen eher nicht verlassen. Doch anders das geschleppte, bzw. voran geschobene, am Chassis pendelnde zweite Radpaar: in engeren Bögen können die Spurkränze, vom inneren Gleis weg, angehoben werden.
Auch Lokomotiven, deren Motor per Kardan ihre Kraft auf die Drehgeselle übertragen, fühlen sich in Kreisen mit Halbmesser zu 60 cm nicht immer wohl... Historische Modelle, mit 3 grossen Rädern pro Gestell und ohne Vorlaufachsen, neigen oft chronisch zu entgleisen.
Enge Toleranzen im Fahrzeugbau fordern eben eine angemessene Präzision im Anlagenbau. Oder etwa nicht?
19.Mai 2012 Ein Leser und Forums-Kollege (aus dem MiWuLa-Forum) stellt die tabellarisch aufgeführten Werte der Winkel- und Streckenmaß-Fehler (Absatz 3.1 des Artikels) in Frage. Eine Überprüfung zeigt, dass ich offenbar in der Berechnung der Werte damals eine Fehler "durchgeschleppt" habe. Sobald ich die Ergebnisse einer "unabhängigen Prüfung" (durch einen anderen Forumanen) erhalte, werde ich den Artikel korrigieren. HahNullMuehr
20.Mai 2012 Die Zahlen sind korrigiert.
Es gibt einen weiteren Ansatz, die Fehler in den Winkeln zu berechnen, als Vektoren! Betrachten wir zwei Segmente eines Kreises, von jeweils 30° und mit gleichmäßiger Steigung. Der Winkel von 30° ergibt sich nur in der Ebene. Sobald der Steigungswinkel und der veränderte Richtungswinkel miteinander in Beziehung treten, ist das Maß geringer als 30°! Für die exakte Berechnung fehlt mir persönlich das mathematische Rüstzeug zur Vektoren-Rechnung. Ein Forums-Kollege wird sich der Sache aber kurzfristig annehmen und eine allgemeinverständliche Erklärung dazu liefern. HahNullMuehr