Fliegengitter
Fliegengitter – auch Fliegendraht oder Insektenschutzgitter genannt – ist im Modellbau vielseitig verwendbar. Die verschiedenen Arten und ihre Verwendung und die Tücken wollen wir hier kurz beleuchten.
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Kunststoff-Gitter
Das Kunststoffgitter ist recht elastisch, von Haus aus meist dunkel/schwarz gefärbt. Es lässt sich ohne weiteres mit einer einfachen Schere zuschneiden oder auch mit Lineal und Cutter. Dieser ist zum Landschaftsbau weniger zu empfehlen, da es nach dem Verbiegen nicht die Form hält, dafür aber beim Auftragen von Spachtelmasse leicht durchsackt. Andererseits kann es (bei falscher Lagerung) hartnäckige Falten bekommen, die man in einem benötigten Stück vielleicht gerade gar nicht gebrauchen kann.
Verwendung:
- Zaunimitation: Schneidet man diagonale Streifen aus dem Gitter, entsprechen diese in der Optik sehr gut einem Maschendrahtzaun. Zudem ist das Material etwas elastisch, das erleichtert den Bau eines straff gespannten Zauns. Bei ausreichend stabilem Untergrund einfach ein paar gewöhnliche Nägel (ohne Köpfchen) im richtigen Abstand einschlagen, Gitter ankleben, fertig. Oder aufgerollt und verschnürt als Ladegut oder im Vorratsbereich des Landhandels?
- Baustahl-Matte: Einige rechteckige Stücke aufeinander, mit dünnen Drähtchen verzurrt, „rostig“ eingefärbt, als Ladegut oder Dekoration auf der Baustelle
- Gitter vor Fenstern oder sonstigen kleine Flächen.
- Laufbelag: Insbesondere auf Schiffen finden sich „Grätings“, das sind Laufwege aus offenem Gitter.
Stahldraht-Gitter
Das Stahlgitter erfordert schon eine recht stabile Bastelschere. Vorsicht beim Abschneiden kleiner Stückchen: die Drahtspitzen springen unkontrolliert und weit weg. Schutzbrille empfohlen. Gründliches Staubsaugen der Gleise im Baustellenbereich ebenfalls, weil die Drähtchen schwer zu finden sind, aber leicht Kurzschluss verursachen.
Beim Biegen gibt sich der Stahldraht störrisch, auch pieken die Drahtenden unangenehm in die Haut. Zudem ist er rostanfällig, was man bei Verwendung mit Feuchtigkeit beachten sollte. Gips etwa ist alkalisch, der Rost kann nach kurzer Zeit bereits durch den frischen Gips „durchbluten“. Insofern ist solcherart Stahldraht-Gewebe auch für den Anlagenbau eher ungeeignet. Als Imitation von Boden- oder Fenstergitter durchaus zu verwenden.
Aluminium-Gitter
Hier genügt eine stabile Haushaltsschere. Oben gesagtes zum Thema „Schutzbrille“ und „Kurzschluss-Gefahr“ gilt auch bei Aluminiumdraht. Das Alu-Gitter lässt sich sehr gut formen und an der Unterkonstruktion annageln oder tackern. Da es nicht rostet, ist es das optiale Medium für eine Landschaft, die mit Gips oder Papiermaché geformt werden soll.
Bei der Spantenbauweise können Bahnen von Aluminium-Gitter als Trageschicht für die Modelliermasse verwendet werden. Die feinmaschige Struktur des Gitters verhindert einerseits, dass zuviel an Gips etc. hindurchtropft, andererseits verbindet sie sich mit dem Gips wie eine Armierung im Beton beim Vorbild.
Prädikat: Sehr empfehlenswert.
Vorgehensweise:
- grob zugeschnittene Bahnen über die Spanten / das Untergerüst legen, frei in Form bringen. An einigen Punkten provisorisch anheften.
- Durchlässe für Gleise, Portale Straßentunnels etc. sorgfältig freischneiden, mit etwas Übermaß, das dann umgefaltet wird.
- Außenrand ebenfalls umfalten und straff am Spant befestigen (Tacker!).
- Endet eine Bahn im „freien Raum“, wird die nächste leicht überlappend angebracht, nötigenfalls provisorisch abstützen.
- Prüfen, ob keine Durchfahrten blockiert werden, Gleise unter dem Gitter sorgfältig abdecken.
- Modelliermasse auftragen (Gips, Gipsbinden, Leim-Papier-Mischung, Leim-Holzspäne-Mischung, oder was immer sonst, ganz nach persönlicher Vorliebe.)
- Nach dem Aushärten der Modelliermasse können provisorische Stützen wieder entfernt werden.
Auch Alu-Gitter eignet sich im Übrigen zur Darstellung von Baustahlmatten, Abdeckgittern und Grätings.
Noch ein paar Hinweise
- Die Metallgitter pieken naturgemäß den Modellbauer mit ihren Drahtenden. Empfndliche Anwender tragen daher Schutzhandschuhe. Auch lässt sich ein Rest Stahlgitter nicht ohne weiteres in den Mülleimer stopfen. Probieren Sie's. Ich hab Sie gewarnt.
- Die Metallgitter sind Gewebe. Nach dem Zerschneiden fransen die Kanten sehr leicht aus (Siehe Bild). Beim Annageln/tackern daher die Kante doppelt nehmen, um einen "Saum" zu bilden.