Löten der alte vernickelten Märklin Oberleitung
Die alten, gestanzten und vernickelten Märklin-Oberleitungselemente lassen sich mit wenig Vorbereitungsaufwand unter sich gut verlöten. Auf diese Art können aus bestehenden und vorhandenen Oberleitungselementen verschiedene spezielle Elemente hergestellt werden, ohne den Charakter dieser silbrig glänzenden Oberleitung, die noch auf vielen älteren Märklin Modelleisenbahnanlagen angetroffen wird, zu beeinträchtigen.
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Vorgehen
Ausgangslage
Wenn klar ist, dass auf kein vorhandenes, spezielles Oberleitungsstück zurückgegriffen werden kann, oder kein spezielles Oberleitungsstück mit vertretbaren Aufwand beschafft werden kann, so kann aus vorhandenes Oberleitungselementen auf einfache Art und Weise ein beliebiges Oberleitungsstück hergestellt werden.
Herstellen beliebig langer Oberleitungselemente durch Kürzen
Ausgewählte vorhandende Oberleitungselemente werden mit einem Seitenschneider sauber getrennt, so dass die zu verlötenden Stellen ca. 10 mm überlappen. Ein Reststück kann für weitere spezielle Anwendungen auf die Seite gelegt werden.
Die Stelle, an der das Oberleitungselement zugeschnitten wurde, wird nun mit einer Feile geglättet.
Zum Löten werden nun gemäß dem Bild erst die künftigen Lötfläche mit einem Schleifpapier der Körnung 400 leicht angeschliffen, dann zusammengefügt. Es wird empfohlen dabei die beiden Oberleitungsdrahtstücke nicht auf derselben Seite zusammenzufügen, sondern den Fahrdraht (der untere Draht) des linken Stückes unter das rechte Stück zu führen und das Tragseil (der oberer Draht) des linken Stückes über das Tragseil des rechten Stückes.
Sauber zusammengefügt und fixiert, wird nun die zu verlötende Stelle mit Flussmittel, idealerweise Lötwasser benetzt. Dabei ist darauf zu achten, dass das Flussmittel nur die Lötstelle benetzt.
Mit einem Lötkolben, der über genügend Leistung verfügt (empfohlen werden ca. 40 bis 60 Watt), wird nun das Lot zugeführt. Bei Lötkolben, die ein Einstellen der Löttemperatur ermöglichen, ist die Löttemperatur auf ca. 340 Grad zu begrenzen, wenn normales bleihaltiges Lötzinn verwendet wird.
Nach dem Löten ist die Lötstelle gründlich zu reinigen, idealerweise mit einem Reinigungsmittel mit Polierzusatz (Beispielsweise Viss Scheuermilch). Anschließend sollte die Lötstelle mit einem matten Klarlack (zum Beispiel Revell farblos, matt aus der 14 ml-Dose, Revell Artikelnummer 32102) lackiert werden. Dies verhindert, dass ausgehend von der Schnittstelle die Fahrdrahtstücke zu oxidieren beginnen. Ebenso bleibt so die Lötstelle schön glänzend, fällt kaum auf und stört das Gesamtbild nicht.
Herstellen überlanger Oberleitungselemente
Je nach Gleisplan kann auch ein überlanges Element notwendig sein. Gerade die Quertragewerke sind in ihren zwei verfügbare Abmessungen von 280 bzw. 390 mm nicht immer passend. Es könnte sich die Situation ergeben, dass die Standardmaße immer dazu führen, dass einer der Gittermasten zu dicht am oder gar im Gleis aufgestellt werden müsste.
Für diesen Eventualfall nehme man zwei Elemente, die mit der notwendigen Überlappung so zugeschnitten werden, dass sie gemeinsam die benötigte Spannweite ergeben. Aus optischen Gründen ist zwar ein Aufbau aus genau gleichen Stücken Stücken empfohlen, so dass das Ergebnis am Ende symmetrisch erscheint. Es ist jedoch zu bedenken, dass die gelöteten Stellen später nicht mehr für die Befestigung von Fahrdrähten geeignet sind. Da dort die Tragedrähte doppelt liegen, passt die Fahrdrahtisolierung (Märklin, Art.-Nr. 7006) nicht mehr. Je nach Gleislage ist also eine unsymmetrische Verlötung angezeigt.
Hinweise zum Handlöten
Bleifreies Lot hat eine Schmelztemperatur von ca. 210 – 230 °C. Die Schmelztemperatur eines konventionellen bleihaltigen Lotes beträgt ca. 20 – 45 °C weniger.
Es ist allgemein üblich und auch akzeptabel, dass die Temperatur der Lötspitzen beim Löten von Leiterplatten um ca. 50 °C höher als der Schmelzpunkt des Lotes eingestellt wird. In unserem Falle des Lötens von vernickelten Fahrleitungsstücken kann die Löttemperatur infolge der Wärmeleitung jedoch im begrenzten Umfang weiter erhöht werden.
Die Lötspitzentemperatur beim Löten mit bleihaltigem Lot Sn-Pb soll ca. 340 °C, mit bleifreiem Sn-0,7Cu-Lot ca. 370 °C nicht überschreiten, denn bei Temperaturen von ca. 370 °C stösst die Lötoperation an ihre Grenzen. Der Verschleiss von Lötspitzen steigt rapide und der Wirkungsbereich der Flussmittel wird überschritten. Oberhalb dieser Temperaturen kann das Flussmittel verkohlen.
Weblinks
- Alte Märklin Oberleitung, Beitrag auf dem Forum Alte Modellbahnen von Ulrich A vom September 2011
- Bleifreies Lot in der Handlötung aus HAKKO, 2002 Lead-free Solder and Manual Soldering