Leichtbenzin
Leichtbenzin ist eine farblose und leicht brennbare Flüssigkeit mit Benzin ähnlichem Geruch. Es besitzt einen vergleichsweise niedrigen Siedepunkt und verdunstet sehr schnell. Leichtbenzin eine Mischung verschiedener Kohlenwasserstoffe mit fünf bis sieben Kohlenstoffatomen pro Molekül, einem Vorgänger des heutigen als Treibstoff genutzten Benzin ist für den Modellbau vor allem unter den folgenden Produktbezeichnungen relevant: Leichtbenzin, Waschbenzin und Wundbenzin. Die Dichte beträgt je nach Handelsprodukt und Quellenangabe 0,655-0,70 g/cm³, der Siedepunkt liegt zwischen 25 und 100 °C, die Zündtemperatur bei etwa 245 °C. Die Oktanzahl (Klopffestigkeit) beträgt etwa 75-85 ROZ. Leichtbenzin ist nicht mit Wasser mischbar.
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Anwendung im Modellbau
Als Reinigungsmittel
Leichtbenzin ist ein in der Feinmechanik, zu der auch der Modellbau gehört, typisches Reinigungsmittel. Es entfettet und löst auch Harze. Obschon Leichtbenzin als Verdünner Farben, Lacke und Klebstoffe beigemischt ist, eignet sich dies zum Reinigen praktisch sämtlicher Materialien inklusive gestrichener und lackierter Oberflächen, da ein ablösen der ausgehärteten Farben und Lacke nicht möglich ist.
Auch hier gilt im Zweifelsfalle, besonders bei transparenten Kunststoffteilen, feinen Lackierungen und Beschriftungen vorsichtig vorzugehen, da diese irreversibel beschädigt werden können. Auch bei Styropor und Polystyrol ist vorsichtig vorzugehen. Allenfalls ist an einer unauffälligen Stelle eine entsprechende Verträglichkeitsprüfung vorzunehmen.
Etiketten, auch Nassschiebebilder, können durch die Reinigung mit Leichtbenzin gelöst werden. Auch mit Klebebändern festgehaltene Kabel, mit Klebbänder vorgenommenen Kabelisolierungen und mit doppelseitigem Klebband montierte Bauteile wie Lokdecoder sind gefährdet, wobei dies die betroffenen Etiketten und Bauteile meist nicht betriffst sondern die Klebstoffe der Klebbänder.
Da Leichtbenzin sehr schnell verdunstet ist ein trocknen der gereinigten Teile in der Regel nicht Notwendig.
Als Verdünner
Leichtbenzin kann als Farbverdünner auch anstelle von Terpentinöl verwendet werden. Hier gilt zu beachten, dass dies nur für Farben gilt, die auf der Basis von Lösungsmittel hergestellt sind.
Dies gilt nicht für Farben die auf der Basis von Wasser hergestellt sind. Diese sind mit Wasser zu verdünnen.
Anwendung im Haushalt
Leichtbenzin als Brennstoff
Leitbenzin findet als Brennstoff vorwiegend in Benzinfeuerzeugen Verwendung.
Leichtbenzin als Reinigungsmittel
Da Leichtbenzin auch zur Verdünnung von Farben und Lacken verwendet wird, kann Leichtbenzin auch zur Reinigung von Pinsel verwendet werden. Hier gilt zu beachten, dass dies nur funktioniert solange die Farbe am Pinsel noch nicht eingetrocknet ist.
Wundbenzin als Arzneimittel
Meist findet sich in der Hausapotheke Wundbenzin. Es ist auch in den Apotheken und Drogerien unter den Bezeichnungen Petrolether oder Leichtbenzin bekannt. Der Lateinische Begriff lautet Benzinum medicinale. Es verfügt genauso über fettlösende Eigenschaften mit denen Rückstände von Öl oder Fett entfernt werden. Typische ist die Entfernung des Klebstoffes von Heftplaster auf der Haut. Wundbenzin ist steril, aber wirkt nicht als Desinfektionsmittel.
Allgemeine Anwendung
Leichtbenzin wurde ursprünglich als Treibstoff für Ottomotoren (Kolbenmotoren mit Fremdzündung) verwendet. Da die damaligen Vergaser nur mit dem leichtflüchtigen Benzin zündfähige Gemische bilden konnten. Bezeichnet wurde dies damals als Ligroin und Gasolin. Im Ersten Weltkrieg wurde es auch in den Motoren der Flugzeuge verwendet.
Nach dem ersten Weltkrieg setzte sich mit den technischen Fortschritten das billiger herstellbare Benzin, damals auch als Mittelbenzin bezeichnet, durch. Gleichzeitig erfolgte auch die Umstellung von einer Betankung mit Kanister und Fasspumpen aus Fässern auf Zapfsäulen wie wir diese auch heute noch kennen.
Heute wird Leichtbenzin vor allem als Verdünner in der Farben und Lackproduktion verwendet.
Lieferanten und Lagerung
Erhältlich ist Leichtbenzin in Drogerien, Fachgeschäften und Baumärkten. Da Leichtbenzin im Modellbau wie auch im Haushalt meist nicht in größeren Mengen verwendet wird, ist der Kauf von größeren Mengen auch aus Sicherheitsgründen nicht sinnvoll. Meist genügt eine Flasche von etwa 1 l. Leichtbenzin im entsprechend beschrifteten Originalgebinde verschlossen lagern. Gutes Verschliessen gilt wegen der Verdunstung auch für das in entsprechende Wasch- und Tauchbehälter mit dazugehörenden Teilekorb mit Siebboden belassene Waschbenzin. Leichtbenzin ist bei fachgerechter Lagerung praktisch unbegrenzt haltbar.
Sicherheitshinweis
Nur in gut gelüfteten Räumen anwenden. Die Dämpfe von Leichtbenzin sind leicht entzündlich. Leichtbenzin entfettet bei Reinigungsarbeiten die Haut und trocknet diese aus. Produktreste sind der Verkaufsstelle zur fachgerechten Entsorgung zurückzugeben.
Leichtbenzin, wie auch die unter anderen Handelsnamen verkauften auf Leichtbenzin basierenden Produkte, dürfen nicht in Ultraschallgeräten verwendet werden.
Waschbenzin
Wachbenzin ist im Grunde genommen Leichtbenzin, genauso wie im Grunde genommen Wundbenzin auch Leichtbenzin ist. In diesem Artikel wird ausschliesslich der Begriff Leichtbenzin verwendet. Da Benzindämpfe, also Benzin in gasförmiger Form, für die Geruchsorgane wie auch Benzin in flüssiger Form für die Haut nicht angenehm sind und ein entsprechender Kontakt zu vermeiden ist, gibt es viele ähnliche Handelsprodukte die mit entsprechenden Zusätzen versehen sind, damit sie in der Anwendung angenehmer sind und zu einem besseren Preis verkauft werden können. Ähnliches gilt für Brennsprit und Leuchtpetrol (Kerosin).
Terpentinersatz und Terpentinöl
Terpentinersatz, ein anderer anwendungsspezifischer Handelsname für das Erdöldestillat Leichtbenzin, ist nicht zu verwechseln mit Naturprodukt Terpentinöl, kann aber an dessen Stelle als Ersatzprodukt verwendet werden.
Terpentinöl wird vorwiegend aus dem Harz von Kiefern gewonnen. Aus demselben Harz wird auch Kolophonium gewonnen. Dies findet in der Elektronik als Flussmittel zum Löten mit Lötzinn Verwendung. Terpentinöl wird auch als Bindemittel bei Ölfarben verwendet. Auf natürlichen Ölen basierende Farben werden heute jedoch in der Regel nur noch in der Kunstbranche und für Zwecke einer zeitgenössischen Restauration verwendet.
Benzin Anstelle von Leichtbenzin
Benzin (Handelsübliches Tankstellenbenzin, aktuell Beispielsweise Euro 95, Euro 95 und E10) sollte besser nicht Anstelle von Leichtbenzin verwendet werden. Für Benzinfeuerzeuge ist es ungeeignet. Normales Benzin riecht unangenehm und verhält sich aggressiver als Leichtbenzin. Dies spürt jeder zwangsläufig bei den zu vermeidenden Hautkontakten.
Weblinks
- Leichtbenzin auf der deutschsprachigen Wikipedia.
- Benzin auf der deutschsprachigen Wikipedia.
- Sicherheitsdatenblatt Leichtbenzin auf der Internetseite von Knuchel Farben