NEM 660
Die Norm 'NEM 660' definiert eine 21-polige Schnittstelle zwischen Modelleisenbahnlokomotive und deren Lokdecoder.
Sie ist auch unter den Bezeichnungen "21 MTC" oder "MTX" bekannt. Die Normung erfolgte sowohl durch den Verband der Modelleisenbahner und Eisenbahnfreunde Europas (MOROP) als NEM 660 als auch durch den US-amerikanischen Schwesterverband NMRA als Teil der Norm 9.1.1 (diese ist 2015 in Überarbeitung).
Diese Schnittstelle bietet im Vergleich zur 8-poligen NEM 652 eine Unterstützung für alle Motorenarten, insbesondere auch für Wechselstrommotoren mit zwei Feldspulen, die mehr als zwei Motoranschlüsse brauchen. Weiter bietet die NEM 660 8 Funktionsausgänge und 2 Sensoreingänge. Der Einbauraum und die Decodermaße sind exakt definiert, so dass der Einbau zuverläsdig erfolgen kann.
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Einbau
Die maximalen Maße des Decoders sind bei dieser Norm ebenfalls festgelegt: Länge 30mm, Breite 15,5 mm, Dicke 6,5 mm.
Die Steckverbindung definiert die Steckerseite auf der Lokplatine und die Buchse am Decoder. Dabei ist PIN 11 als "nicht benutzt" genormt und in der Buchse geschlossen, so dass die Steckverbindung asymmetrisch ist und der Decoder damit nicht "falsch herum" eingesteckt werden kann.
Ein Problem kann in der Praxis das Fingerspitzengefühl sein, mit dem man den Decoder aufsteckt oder abzieht. 21 fest sitzende Stecker brauchen mitunter erhebliche Kraft beim Aufstecken und Abziehen. Insbesondere beim Abziehen muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass der Decoder gleichmäßig nach oben abgezogen wird, ohne dass die PINS verbogen werden.
PIN-Belegung
Die Nummerierung der Kontakte erfolgt bei senkrecht gehaltenem Stecker von rechts oben beginnend nach unten und die zweite Reihe von unten wieder herauf, so dass PIN 1 und PIN 22 oben nebeneinander liegen. PIN 11 ist der "blockierte" Kontakt und liegt damit in der ersten Reihe ganz unten.
PIN | Name | Beschreibung | PIN | Name | Beschreibung |
---|---|---|---|---|---|
1 | Input1 | Sensoreingang 1, ist gegen GND geschaltet, empfohlener Eingangswiderstand 100 KOhm, bei Dampfloks zur Radsynchronisation | 22 | Stromabnahme rechts | Stromabnahme rechts (bei Märklin-Gleis: Mittelschleifer) |
2 | Input2 | Sensoreingang 2, ist gegen GND geschaltet, empfohlener Eingangswiderstand 100 KOhm | 21 | Stromabnahme links | Stromabnahme links (bei Märklin-Gleis: Räder) |
3 | AUX6 | Funktionsausgang 6, max. 0,5 mA | 20 | GND | Decoder-Minus (Abgriff nach Gleichrichter, also Gleichstrom) |
4 | AUX4 | Funktionsausgang 4, max. 0,5 mA | 19 | Motor1 | Motoranschluss (Feldspule A bei Wechselstrommotoren) |
5 | ZBCLK | ZugBus CLocK (Taktgeber für den Daten-BUS), Serienimpedanz max. 470 Ohm | 18 | Motor2 | Motoranschluss (Feldspule B bei Wechselstrommotoren) |
6 | ZBDTA | ZugBus DaTA (Datenübertragungsleitung für den Daten-BUS), Serienimpedanz max. 470 Ohm | 17 | AUX5 | Funktionsausgang 5, max. 0,5 mA |
7 | F0r | Rücklicht | 16 | V+ | Decoder-Plus (Abgriff nach Gleichrichter, also Gleichstrom); Anschluss für Speicherkondensator, Pluspol der Stromversorgung für Coprozessoren |
8 | F0f | Frontlicht | 15 | AUX1 | Funktionsausgang 1, Rücklichter von Führerstand 1 |
9 | LS/A | Lautsprecheranschluss, Impedanz ist nicht genormt | 14 | AUX2 | Funktionsausgang 2, Rücklichter von Führerstand 2 |
10 | LS/B | Lautsprecheranschluss, Impedanz ist nicht genormt | 13 | AUX3 | Funktionsausgang 3, max. 0,5 mA |
11 | Index | Nicht genutzt, genutzt damit der Stecker asymmetrisch ist | 12 | Vcc | Decoderspannung, kann zwischen 1,8 und 5,7 Volt schwanken oder auch unbelegt sein, gedacht zur Stromversorgung von Coprozessoren |
Das Normblatt definiert für einige der PINs auch Kabelfarben. Da die Decoder dieser Norm aber zumeist direkt auf die Platine gesteckt werden, sind diese Details hier nicht mit aufgeführt.
Kompatibilitätsprobleme
Leider gibt es bei der elektrisch exakten Definition der Ausgänge AUX3/4 eine Ungenauigkeit, die in der Praxis zu einer Inkompatibilität führen kann. Manche Hersteller nutzen AUX3/4 als Treiberausgänge, andere als Logikausgänge. dadurch besteht die Gefahr, dass ein 21MTC-Decoder mit Logikausgängen an AUX3/4 beschädigt wird, wenn er auf eine Platine gesteckt wird, die Treiberausgänge erwartet.
Beim Test eines Decoders mit dem ESU-Prüfstand würden bei Betätigung von AUX3/4 die entsprechenden LEDs leuchten, wenn der aufgesteckte Decoder Logikausgänge an 3/4 nutzt. Nutzt der Decoder hingegen Treiberausgänge auf 3/4, würden die LEDs nicht leuchten.
Um bei einer Lok herauszufinden, ob sie an AUX 3/4 Logik- oder Treiberausgänge erwartet, kann man wie folgt vorgehen: Eine 9V Batterie mit LED und Vorwiederstand (z.B. 1 Kilo-Ohm) verbinden und in den Stromkreis zwei Messspitzen einbauen. Wichtig ist dabei die korrekte Polung, daher am Besten rote Messspitze ans Plus der Batterie, schwarze Messspitze ans Minus. Hält man beide Messspitzen aneinander, muss die LED leuchten. Nun den Decoder abziehen und direkt die Steckerpins an der Lokplatine ausmessen: PINs 3, 5, 12, 17 und 20 mit Isolierschlauch vor Kurzschluss schützen. Folgende Messungen sind dann vorzunehmen:
- Schwarz an PIN 13 (AUX 3), dann
- rot an PIN 16
- rot an PIN 21
- rot an PIN 22
- schwarz an PIN 4 (AUX 4), dann
- rot an PIN 16
- rot an PIN 21
- rot an PIN 22
Wenn die LED bei mindestens einer der Prüfungen leuchtet, benötigt diese Lok einen Treiberausgang auf AUX3/4, keinen Logikausgang. Leuchtet nichts, so wird ein Decoder mit Logikausgang erwartet (oder AUX3/4 werden garnicht genutzt - dann ist die Decodervariante natürlich egal).
Alternativ gibt es zur Messung auch einen Lastdetector, das ist eine einfache Schaltung, die direkt auf die Lok gesteckt wird und anzeigt, welcher Decoder benötigt wird. Zu beziehen ist dieser Lastdetector bei [1].
Weblinks
- Normblatt der MOROP
- Normblatt der NMRA
- Zur Kompatibilitätsproblematik siehe auch den Beitrag 21MTC-Kompatibilität in: Experten-Know-How Digitale Modellbahn. HEEL Verlag & Verlagsgruppe Bahn, 2014. ISBN 978-3-86852-952-4