Altern Offener Güterwagen EANOS mit Plane
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Einleitung
Wer jemals versucht hat, mit Pastellkreiden ein Bild zu malen, weiß, wieviel Abrieb und Gekrümel dabei anfällt. Anstatt das Pulver (das im Grunde aus reinem Pigment besteht) in die Tonne zu kippen oder vom Papier in den Raum zu blasen (BLOSS NICHT!), kann man es auch zur späteren Verwendung in eine Büchse schütten. Ich hatte mich neulich an einem Pastellbild von einem Waggon-Rad versucht, entsprechend fiel ein Gemisch von rostbraun, grau und schwarz an. Genau richtig für die heutige Übung.
Objekt der Einstaubung ist ein Eanos der SBB, werkseitig grell pink eingefärbt, mit „bahneigener Abdeckplane“. Entgegen der Darstellung auf der Märklin-Homepage ist meine Plane aber eher straight, also ohne diese dramatischen Einbuchtungen. So sieht das Modell aus, das ich auf irgendeiner Börse erwarb:
Blitzsauber, auch innen, bis in die letzte Ecke.
Material und Werkzeug
An Material halten wir bereit:
- Staubfarbe in Rosttönen
- ein paar Stücke Furnierholz in diversen Farbtönen
- eine Rolle Elastik-Beilaufgarn in schwarz
- etwas Alleskleber
- ein Fixativ-Spray
Als Werkzeuge brauchen wir nur
- einen oder zwei einfache Haarpinsel
- Stahllineal und Cutter (für das Furnier)
- eine Schere für das Garn
- einen sehr feinen Bohrer für die Löcher in der Plane
- eine Pinzette (spitz, gekröpft)
Zeitaufwand: ca. 2 Stunden
Holzplanken am Boden
Anmerkung: Diesen Schritt nur machen, wenn man im EANOS einen Holzboden haben will (das Original hat normalerweise einen Stahlboden) - und nur für den Fall, dass man mit dem Wagen auch ohne Plane fahren können will.
Die genau auf Breite geschnittenen Furnier-Reste kleben wir mit etwas Alleskleber als Waggonboden ein. Die verschiedenen Farben machen dabei den Eindruck, als ob hier und da schon mal etwas ausgebessert worden ist. Sodann wird der Innenraum gründlich mit Staubfarbe behandelt.
Plane vorbereiten
Um die Plane vorbildgerecht verzurren zu können, müssen noch einige winzige Löcher gebohrt werden, durch die dann unser Faden läuft. Tunlichst setzt man die Löcher natürlich an die „Zipfel“. Eine Idee kam mir erst, als alles fast fertig war: Wenn man die Punkte, die durchbohrt werden, vorher mit einem winzigen Tupfer Silber- oder Goldfarbe anmalt, hat man metallisch wirkende „Ösen“. Aber zuerst den Dreck: der Waggon liegt mit der zu bearbeitenden Seite oben (Ich benutze ein Stück weiches Leder als Unterlage, das schont die Oberflächen und verhindert recht wirksam, dass Kleinteile, die beim demontieren auf den Tisch fallen, davonspringen oder überhaupt wegrollen.)
Verschmutzung
Achsen und Kupplungen werden entfernt, damit sie nicht verkleistert werden.
Ein Tropfen Öl auf die Drehgestell-Zapfen schadet auch nicht.
Mit dem Pinsel wird nun eine Ladung von dem Pigment auf dem Waggon verrieben, insbesondere in den Ecken und Fugen. Drehgestelle nicht vergessen. Dann wird überschüssiges Pulver LEICHT abgeklopft (zurück in die Büchse!) und der Wagen auf der bearbeiteten Seite mit einem Fixativ-Spray überhaucht. Bevor das Spray trocknet nochmal schnell den Pinsel mit Staub nehmen und über den Drehgestellen leicht abklopfen. Dadurch entsteht eine schöne Lage „Flugrost“, die in dem frischen Fixativ kleben bleibt.
Das Fixativ trocknet recht schnell, die Prozedur kann bald mit der Rückseite und den Stirnwänden wiederholt werden. (Das Bild vom Waggon ohne Plane im verdreckten Zustand ist leider beim Übertragen abgeschmiert, schade. Also weiter im Text.) Auch die Plane wurde wie oben beschrieben behandelt und fixiert.
Plane verzurren
Jetzt kommt die Geduldsprobe. Von dem Beilaufgarn wird reichlich viel abgespult und durch die Ösen gefädelt. Da es sich um einen umflochtenen Gummifaden handelt, ist es sehr hilfreich, das Ende mit etwas Alleskleber zu festigen, so dass es sich nicht aufdröselt. Ist der Faden im ordentlichen Zickzack eingefädelt, wird das Ende mit einem dicken Knoten (Innenseite, bitte) gesichert.
Von der Spule noch reichlich Garn nachfüttern, wir wollen ja noch den Waggon in die Schlaufen bekommen. Irgendwann haben wir das Chassis unter der Plane und nun können wir mit Hilfe der spitzen Pinzette die Gurte zurren, dabei darauf achten, dass der Faden immer sauber anliegt, sich nicht im Drehgestell verheddert oder in der Kupplung verhakt.
Schließlich haben wir den Faden, beginnend am Knoten, schön stramm unter dem Wagenboden durchgezurrt. Das geplante Ende des Fadens (noch immer nicht von der Rolle abgeschnitten) festhalten, die letzten beiden Schlingen nochmal unter dem Wagen hervorziehen, und mit dem so gewonnenen Spiel gelingt es, eine kleine Schlaufe zu knoten
JETZT abschneiden und das „geliehene“ Stück Faden wieder aufwickeln. Die beiden gerade hervorgezogenen Schlingen wieder an Ort und Stelle bringen und die Schlaufe am Kranhaken einhängen. Fertig. Es sollte sich ein halbwegs regelmäßiges Muster in der Verzurrung ergeben.
((!)) Anmerkungen: Sofern NICHT geplant ist, den Eanos irgendwann ohne Plane laufen zu lassen, kann man natürlich die Verzurrung mit kurzen Fadenstücken darstellen, die unter dem Wagenboden jeweils verklebt werden. Auch die Gestaltung des Innenraumes kann dann ausfallen.