Altern von Rollmaterial

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Für das Altern von Rollmaterial gibt es unterschiedliche Verfahren. Da viele davon auch für andere Modellbauzwecke genutzt werden, wird in diesem Artikel auf solche Verfahren verwiesen. Die Gliederung erfolgt daher anhand der Fahrzeugtypen.

Einleitend zur Übersicht die für das Rollmaterial relevanten Verschmutzungsarten und typische Techniken, um diese nachzubilden:

Verschmutzungsursache Charakteristik Umsetzungstechnik Beispiel
Bremsabrieb Im Fahrwegsbereich, flächig, relativ gleichmäßig, rotbraun Airbrush
Umgebungsschmutz Über das ganze Fahrzeug, relativ gleichmäßig, grau Airbrush
Ruß Um Schlot / Abgasrohr stark, im Dachbereich nach hinten schwächer werdend, matt schwarz Airbrush
Lüfterstaub Um Lüfteröffnungen, grau Washing (siehe Bemalen Lackieren
Öl Um bewegliche Teile, insb. Getriebe von Dampfloks, gelblich glänzend Ölfarben per Pinsel
Rost Alte Fahrzeuge, fleckig, insb. in feuchten, geschützten Nischen, rostfarben Salz, Pinsel, Farben auf Wasserbasis
Kalk An Dampfventilen, Wasserleitungen, hellbraun/weiß Granieren mit trockenem Pinsel
Schmierfett An wenig bewegten Teilen, z. B. Pufferteller und -hülsen, Schraubkupplungen, Federpakete schwarze Ölfarbe mit dem Pinsel ungleichmäßig auftupfen

Inhaltsverzeichnis

Lokomotiven

Dampflokomotiven

Die Verschmutzungen von Dampflokomotiven sind durch die großen Mengen an Ruß, Öl und Staub besonders markant. Wurden die Lokomotiven in der Epoche I noch wie Tafelsilber geputzt, waren die Dampflokomotiven der späteren Epoche deutlich stärker verschmutzt. Lokomotivhersteller nutzten daher den sog. "Fotografieranstrich" (hellgrau), um die Konturen der Maschine besonders markant hervorzuheben, während im praktischen Einsatz bei den meisten Bahngesellschaften schwarz die dominante Farbe blieb.

Das Fahrwerk einer Dampflok erhält zunächst einen dünnen Überzug aus einer Mischung aus schwarz (Ruß) und Rost (Staub). Dies geht z.B. gut mit starker Verdünnung und einer Airbrush-Pistole. Im feuchten Zustand wird diese Schmutzfarbe an den Radsternen sowie an den seitlichen Kanten der Speichen wieder abgewischt (z.B. mit Wattestäbchen), da diese Flächen auch beim Vorbild durch das Personal regelmäßig angewischt wurden, um Risse und andere Schäden an den zentralen mechanischen Teilen erkennen zu können. Ebenso werden Beschriftungen, Beleuchtungen und Handhebel "abgewischt". Ist die Farbe schon angetrocknet, kann man das Wattestäbchen auch in Waschbenzin tunken, allerdings muss man dann vorsichtig arbeiten, um die Originalfarbe nicht zu schädigen. Besonders wichtig wegen der Funktionsfähigkeit ist natürlich die vollständige Reinigung der Radlaufflächen und Stromabnehmer.

Das Gestänge der Dampflok erhält nun mit dem Pinsel einen Auftrag aus schwarz/gelb-Gemisch (verschmutze Ölspuren) speziell an allen Lagern und beweglichen Teilen, die im Original geölt wurden. Dabei können durchaus glänzende Farbtöne verwendet werden, da die Ölreste mehr Glanz haben als eine staubige oder rußige Oberfläche. Ebenso können an den Kupplungsnachbildungen Ölspuren sichtbar sein.

Das Gehäuse der Lokomotive wird nun mit Grautönen per Airbrush eingesprüht. Beschriftungen, Fenster und Lampen werden anschließend wieder freigewischt. Auf dem Kesselscheitel sowie auf dem Führerhausdach zeigt sich ein Streifen Ruß (matt schwarz) hinter dem Schlot. Ebenso ist der Schlot selbst rußschwarz. An Ventilen und Wassereinfüllstutzten werden Kalkspüren mit einem harten Pinsel und fast trockener matt weißer Farbe angepinselt. Wo ein Rohr oder ein Ventil undicht geworden ist, finden sich sowohl diese Kalkspuren als auch Rostspuren, die auf die gleiche Weise platziert werden.

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Diesellokomotiven

Dieselokomotiven haben vor und hinter ihren Auspuffrohren ebenfalls Ruß auf dem Dach, das mit zunehmendem Abstand zur Mündung schwächer wird. Die Fahrwerke der Dieselloks werden im Wesentlichen vom Bremsabrieb verschmutzt und erhalten daher einen Überzug mit der Airbrush mit matter rotbrauner Farbe. Dies gilt ebenso für die unteren Abschnitte des Rahmens. Ältere Maschinen zeigen wie üblich Verwitterungsspuren. Um dies nachzustellen, sollte die Lok zerlegt, die Scheiben ausgebaut werden und dann das Gehäuse mit stark verdünnter weißer Acrylfarbe überlackiert werden. Dabei sollte man sehr vorsichtig Schicht für Schicht aufgeben, denn es ist, falls lokal zu viel ankommt, nur schwer dies wieder zu korrigieren.

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Elektrolokomotiven

Elektrolokomotiven sind vergleichsweise sauber. Der Bremsstaub ist ähnlich wie bei Diesellokomotiven. Zusätzlich werden die Lüftungsgitter mit der Zeit mit Ablagerungen verdreckt, der sich durch die eingesogene Außenluft ansammelt. Dazu wird verdünnte schwarzbraune Farbe in die Lüftungsgitter laufen gelassen. Nach dem Trocknen kann man mit einem in sanfte Verdünnung getauchten Wattestäbchen die überschüssige Farbe wieder abnehmen. So werden die Gitter zudem auch sehr plastisch. Während die Seitenflächen der Maschinen regelmäßig gewaschen werden, nimmt das Dach in kurzer Zeit eine ordentliche Patina an. Dies kommt vom Abrieb der Pantographen. Es bietet sich also an, die Panthos abzunehmen und insbesondere im Bereich unter, sowie davor und dahinter mit der Airbrush-Pistole Abriebsspuren anzubringen. Die Stromabnehmer kann man bei dieser Gelegenheit auch sehr gut mit schwarzbrauner Farbe patinieren.

Personenwagen

Personenwagen tragen einerseits einen leichten Bremsstaub an der Unterseite, andererseits normale Verschmutzungen durch Ablagerungen auf dem Dach. Moderne Fahrzeuge: Hochwertige Reisezugwagen sind in ihrer Erscheinung in den allermeisten Fällen sehr gepflegt. Ein ICE durchläuft regelmäßig die Waschanlage, es ist also fast schon Glück, eine stärker verschmutzte Garnitur zu finden (vielleicht an Regentagen, am Ende eines Langlaufs). Der Triebkopf beendet im Sommer viele Insektenleben, die sich dann kollektiv in einer bräunlichen, manchmal auch grünlichen Sprenkelung auf der Front verabschieden. Dies ist natürlich gewagt, am Modell versuchen nachzustellen. Schnell wirkt so etwas unrealistisch. Eine Möglichkeit ist mit einem fast trockenen Borstenpinsel leicht tupfend die Front mit kleinen Punkten zu versehen. Wenn auf diese Art die 'Insekten' aufgebracht wurden, sollte man noch einen Hauch stark verdünnter Braun mit der Airbrush-Pistole aufgeben.

Alte Baureihen: Leichter hat man es bei älteren Fahrzeugen. Hier sieht man oft Spuren der Verwitterung, das heißt man hellt den Wagenkasten auf. Ausbesserungsflicken bringen 'Leben' auf die sonst monotonen Seitenflächen des Wagenkastens. Die Dächer waren in der Dampflokzeit oft einfach nur braunschwarz (matt). Gegen Ende der Dampflokzeit sollte man an den Rändern der Dächer helle Streifen (so weit die Bürsten der neuen Wagenwaschanlagen reichten) darstellen.

Güterwagen

Güterwagen können sehr individuell verschmutzt werden je nach Gattung und Alter.

Allgemein haben Güterwagen mehr Bremsstaub auf der Unterseite als Personenwagen, da die Bremsvorgänge bei Güterzügen durch das hohe Gewicht intensiver sind. Zudem werden Güterwagen seltener gereinigt. Dachpartien sind ebenso verschmutzt wie bei Personenwagen.

Dankbare Objekte sind Kesselwagen, sie zeigen meist die farbenfrohesten Effekte aus sich niederschlagendem Bremsstaub, der oft trennscharf an der Kesselmitte aufhört, sowie - wenn man das mag - spektakuläre Spuren übergetretenen Ladeguts (in der Regel Mineralöl, aber auch Säuren). Zum Glück haben die Ingenieure zwischenzeitlich die Befüllanlagen optimiert, sodass diese Dinge an mitteleuropäischen Fahrzeugen nur in der guten alten Zeit - vielleicht bis Epoche IVa - vorbildgerecht sind. Während die Umwelt es uns bei der großen Eisenbahn dankt, dass nichts mehr daneben geht, ist ein wenig ablaufendes 'Öl' (mit Schwarz versetzter Glanzlack) im Modell immer nett anzuschauen. Einige dickere Spuren zieht man mit dem Pinsel, abschließend gibt man mit der Pistole einen Film mit entsprechend verdünntem glänzenden Klarlack. Denn Öl kriecht ja bekanntlich und verteilt sich also mit der Zeit auf breiter Fläche.

Dapol Kohlewagen weathered.jpg

Konkrete Beispiele und Anleitungen

Konkrete Beispiele für das Altern von Güterwagen findet ihr hier:

Artikel Bild
Altern Offener Güterwagen EANOS mit Plane Altern EANOS 10 - Fertig.jpg
Altern Offener Güterwagen Omm Altern Omm 05 - Omm gedämpft.JPG

Weblinks