Gleiswechselbetrieb

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Mit Gleiswechselbetrieb (kurz GWB) bezeichnet man im Bahnverkehr den Betrieb einer zweigleisigen Strecke, bei dem beide Gleise in beiden Richtungen genutzt werden können. In der Schweiz wird dies als mehrspurige Strecke mit Wechselbetrieb oder auch mit dem Begriff banalisierter Verkehr benannt.

Der Begriff Gleiswechselbetrieb ist nicht zu verwechseln mit Fahren auf dem Gegengleis.


Inhaltsverzeichnis

Voraussetzungen

Für den GWB muss die Strecke in beiden Richtung an beiden Gleisen vollwertig signalisiert sein. Ebenso sind die zuständigen Stellwerke dafür auszurüsten. Der GWB findet somit unter vollwertiger und vollständiger Sicherung statt, das Fahren mit verringerten Sicherungseinrichtungen, wie bei anderen Formen des Fahrens auf dem Gegengleis, ist nicht vorgesehen.

Anwendungsbeispiele

Strecken, die für GWB eingerichtet sind, erleichtern die Disposition erheblich. Prinipiell können sie als zwei eingleisige Strecken betrachtet werden, die parallel verlaufen. Bei Betriebsstörungen oder Bauarbeiten kann ohne weiteres auf das Gegengleis ausgewichen werden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Überholmanöver wesentlich einfacher durchzuführen sind. Im Gegensatz zum Straßenverkehr wird auf den Gleisen der Deutschen Bahn im GWB allerdings rechts überholt. Der langsamere Zug wird an einer Überleitstelle auf das Gegengleis geleitet, der folgende, schnellere Zug kann nun ohne Fahrtverminderung den langsamen passieren. Dieser wird an der nächsten Überleittelle wieder zurück in das rechte Richtungsgleis geführt.

Eine weitere Option bietet sich in Zeiträumen, in denen keine Züge aus der Gegenrichtung erwartet werden. Es können dann Züge, die mit annähernd gleicher Geschwindigkeit fahren, praktisch gleichzeitig die Strecke nutzen.

Nachbildung im Modell

Zs6: Anzeige "Gleiswechsel" für den Bereich der DB und der DR in der ehmaligen DDR

Zunächst erfordert die Ausgestaltung einer Strecke für "GWB" natürlich die doppelte Anzahl an Signalen und zugehöriger Beschilderung. Gegebenenfalls benötigt man zusätzliche Weichen für die Überleitstellen.

Dazu müsste auch die Beschaltung der Signale, Halteabschnitte etc. entsprechend ausgelegt werden. Insbesondere im Analogbetrieb mit Blocksicherung müsste man die gesamte Fahrstromversorgung je nach Fartrichtung zu den betreffenden Haltabschnitten umschalten können. Zieht man in Betracht, dass die meisten Heimanlagen und Clubanlagen für ein echtes Überholmanöver nicht ausreichend dimensioniert sind, kommt man zu dem Schluss, dass es den ganzen Verdrahtungs- und Beschaltungsaufwand kaum lohnt.

So wird man sich in den meisten Fällen damit begnügen, das "Bild" einer Strecke mit GWB nachzuempfinden. Als Signalisierung des Gegengleises würden jeweils Signalatrappen ausreichen, die nur permanent "Hp0" anzeigen. Auch bleiben alle Blockabschnitte und deren zugabhängige Schaltung unangetastet.

Die Signalisierung zu Beginn des GWB geschieht übrigens mittels Zusatzsignal Zs6 (Siehe Skizze)

Alternative: Fahren auf dem Gegengleis

Anstelle eines echten GWB ist für den Modellbahner die Möglichkeit Fahren im Gegengleis interessanter. Diese, auch Falschfahrt genannten Manöver werden fall- und bedarfsweise durchgeführt, so zum Beispiel während Bauarbeiten. Die Beschilderung und Signalisierung bei einer kleinen Gleisbaustelle kann dann eher als "temporär" gestaltet werden.

Ebenfalls ist vorstellbar, dass ein einzelner Gleisanschluss zu einem Industriebetrieb aufgrund seiner Lage nur als "Falschfahrt" erreichbar wäre, bzw. die Rückkehr zum Bahnhof eine solche nötig macht. Auch in diesen Fällen würde das Zusatzsignal Zs6 aufgestellt sein, um den Fahrbefehl für das Befahren des Gegengleises zu geben.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gleiswechselbetrieb aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. für die Modellbau-Wiki wurde er gekürzt und teils vereinfacht. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.