Stellwerk

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Mit Stellwerk bezeichnet man eine Einrichtung im Schienenverkehr, von der aus Fahrstraßen gestellt werden. Die dort beschäftigten Personale nennen sich Stellwerker.

Im Modellbau versteht man unter dem Begriff das jeweilige Gebäude, meist mit guter Sicht auf die zugeordneten Gleisanlagen. Andererseits kann Stellwerk auch das Bedienpult des Modellbahners meinen, von dem aus er seine Weichen, Signale und Fahrzeuge fernsteuert.

Inhaltsverzeichnis

Gebäude

Die Zubehörindustrie bietet dem Modellanlagenbauer eine Fülle von Varianten, entsprechend dem Vorbild durch alle Epochen der Eisenbahngeschichte.

Das klassische Stellwerksgebäude hat meist einen kleinen Grundriss, um zwischen den Gleisen Platz zu finden. Das Obergeschoss ist meist mit großen Fenstern versehen, um guten Ausblick auf die Gleisanlagen zu bieten. Für Bahnanlagen mit sehr vielen Gleisen sind sog. Reiterstellwerke geeignet, die aus einem Grundbau, einer Brückenkonstruktion und einer schmalen Abstützung am anderen Ende bestehen. Üblich sind auch Bauten, die über die Gleise hinauskragen. Diese bezeichnet man als Pilz-Stellwerk.

Behelfsstellwerke waren in der Nachkriegszeit verbreitet als schnell zu bauender und kostengünstiger Ersatz für zerstörte Anlagen. So sah man ausrangierte Personenwagen, die auf eine Ständerkonstruktion aus Stahlträgern, Balken oder Mauern aufgesetzt wurden.

Blockstelle bezeichnet ein Kleinstellwerk an der freien Strecke. Meist werden von dort nur ein oder zwei Blocksignale überwacht, ggf. noch ein naheliegender Bahnübergang.

Elektronische Stellwerke sind heute weit verbreitet und sehen eher unspektakulär aus. Etwa von der Größe eines Überseecontainers stehen die fensterlosen Kästen unauffällig an der Strecke. Sie verrichten ihre Aufgabe selbstätig, ferngesteuert vom nächsten "bemannten" Stellwerk.

Funktion

Rein technisch gesehen ist das Stellwerk die „Bedieneinheit“ für die zugeordneten Signale und Weichen. Die frühe Form der „Fernsteuerung“ wurde über Seilzüge realisiert. Der Stellwerker zieht einen Hebel, ein Drahtseil wirkt direkt auf die betreffende Weiche/das Signal. Wird der Hebel ander herum gelegt, sorgte ein Gegengewicht/Spannwerk für den Rückstellvorgang. Diese aufwändige Technik mit etlichen Seilzügen, Umlenkrollen, Drahtkanälen und Spannwerken wurde nach und nach entbehrlich mit der Umstellung auf Tageslichtsignale, die einfach mit elektrischen Leitungen zu steuern sind. Im Modell sind die Seilkanäle oder auch die frei oberirdisch verlegten „Stolperdrähte“ immer ein Hingucker.

Vom betrieblichen Standpunkt aus sind die Stellwerke eine wichtige sicherheitstechnische Einrichtung. Dort sitzt der Fahrdienstleiter, der ständig die Sicherung des Verkehrs überwacht. Da Züge nicht auf Sicht fahren, müssen sich die Triebfahrzeugführer absolut darauf verlassen können, dass die Strecke, die der Fahrdienstleiter freigibt, auch tatsächlich gefahrlos befahren werden kann. Die eingestellte „Fahrstraße“ (also die Kombination aller Weichenstellungen, um den Zug in die bestimmte Richtung fahren zu lassen) muss unbedingt gegen Flankenfahrten und entgegenkommende Züge gedeckt sein, bevor ein Signal auf „grün“ gezogen werden darf.

Modell

Innenaustattung des Stellwerks „Hamm“ (Faller) mit Gleisbild-Stellpulten und Hebelbänken
Auch der Papierkrieg kommt nicht zu kurz: Akten gehören dazu

Für die vorbildgetreue Darstellung von Bahnanlagen ist das Stellwerk unverzichtbar. Im Zubehör sind auch Bausätze für die Inneneinrichtung erhältlich. Das im Bild gezeigte Modell des Stellwerks „Hamm“ von Faller wurde mit Büromöbeln und den „Hebelbänken“ ausgestattet.

Die Gleisbild-Stellpulte sind mit durchscheinender Abdeckung und von innen beleuchtet. Eine ausführliche Baubeschreibung findet ihr HIER im Forum des Miniatur Wunderlandes. Dort ist auch die Anfertigung der Akten-Attrappen beschrieben. Na ja, die Dienstvorschrift, der Fahrplan, das Signal-Handbuch ... muss ja alles griffbereit sein. :-)

Gleisbild-Stellpult

Gegen die „abstrakten“ Hebelbänke setzten sich mit der elektrischen Ansteuerung sogenannte Gleisbild-Stellpulte durch. Sie zeigen auf der Oberseite eine schematische Darstellung der Gleise, die Schalter zum Betätigen der Weichen und Signale und entsprechende Rückmelde-Anzeigen sind lagerichtig in das Gleisbild eingesetzt. Dadurch ist die Bedienung übersichtlicher und sicherer geworden. Zusätzlich kann die Oberfläche mit Anzeigeleuchten bestückt sein, die in unterschiedlichen Farben freie, befahrene und belegte Abschnitte anzeigen.

Für den Modellbahner ist ein solches Gleisbild-Stellpult natürlich die Sahnehaube auf dem Kuchen. Mit etwas Aufwand sind Stellpulte selber herzustellen, die von hinten beleuchtet sind, also ein schönes „Nacht-Design“ haben.

Weblinks

deutschsprachige wikipedia:

weitere Belege: