Triebfahrzeug

Aus Modellbau-Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Inhaltsverzeichnis

Vorbild

Als Triebfahrzeug bezeichnet man Schienenfahrzeuge, die sich aus eigener Kraft fortbewegen. Das Aufkommen diverser Bauarten machte den Begriff Lokomotive zu ungenau und teilweise unzutreffend.

Im Schienenverkehr rechnen zu den Triebfahzeugen:

  • Lokomotiven
  • Triebwagen
  • selbstfahrende Arbeitsgeräte

Antriebsvarianten

Dampf

Von den Modellbahnern geliebt, spielt die Dampftraktion im Großbetrieb in Europa heute keine Rolle mehr. Dampfbespannte Züge sind nur noch im Museumsbetrieb zu sehen. Neben der „echten“ Dampflokomotive mit Kohle- oder Ölfeuerung gibt es die sog. Dampfspeicherlok, die mit Dampfdruck aufgeladen wird. Ihre Reichweite ist stark begrenzt, als Verschiebelok in Betrieben, wo eine offene Feuerung das Risiko von Bränden oder Explosionen erhöht, ist sie jedoch sehr geeignet und auch heute noch anzutreffen.

Diesel

Im Wesentlichen für nicht elektrifizierte Strecken gedacht, haben Dieselfahrzeuge die Dampflokomotiven verdrängt. Im Wirkungsprinzip unterscheidet man

hydraulischer Antrieb
Der Dieselmotor wirkt über ein (hydraulisches) Getriebe auf die Antriebsachsen.
  • mechanischer Antrieb
Da ein Dieselmotor nicht „unter Last“ gestartet werden kann, ist diese Variante auf relativ leichte Fahrzeuge beschränkt. Ein System „Motor-Kupplung-Getriebe-Antriebsachse“ für hohe Zugkräfte ließ sich nie konstruieren.
elektrischer Antrieb
Der Dieselmotor treibt einen Generator, der wiederum die Fahrmotoren mit Strom speist. Auch für Laien ist die Antriebsart am Geräusch erkennbar: dieselelektrische Fahrzeuge tuckern entweder im Leerlauf vor sich hin, oder sie brummen mit etwas höherer gleichmäßiger Frequenz bei Fahrt. Ein Auf und Ab der Motordrehzahl, wie bei einem LKW, der die Gänge nach und nach durchschaltet, hört man nicht.
pneumatischer Antrieb
Hierbei handelte es sich um eine Kombination von Dampf-Technologie und Diesel. Das altbewährte Prinzip „Zylinder-Kolben-Pleuel-Schwungrad“ der Dampflokomotive wurde mit Pressluft gespeist, die ein U-Boot-Diesel mit Kompressor erzeugte. Es wurde nur ein einziges Exemplar mit der Bezeichnung DR V 3201 (später V 120 001) jemals gebaut und bereits nach wenigen Jahren Versuchsbetrieb wieder ausgemustert.

Elektrisch

Die zunehmende Elektrifizierung der Strecken, also die Ausstattung mit elektrischer Fahrleitung lässt den vermehrten Einsatz von Elektrolokomotiven und elektrischen Triebwagen zu. Diese sind wesentlich wartungsfreundlicher und effektiver, da umständliche Tankpausen resp. Bekohlung, Wasserfassen, Entschlacken entfallen. Zudem gilt die Elektrotraktion als umweltfreundlicher, da keine Abgase und weniger Lärm emittiert werden.

Akkumulator

Eine Nebenform des elektrischen Antriebs sind die Akkumulatoren-Fahrzeuge. Sie werden aus wiederaufladbaren Batterien mit Fahrstrom versorgt. Ebenfalls leise und abgasfrei benötigen sie jedoch längere „Tankstopps“, um die Akkumulatoren wieder zu laden.

Atomkraft

Eine Lokomotive mit einem eigenen Atomreaktor zu Fahrstromerzeugung wurde zu Beginn der 1950er Jahre in den USA entworfen. Mit einem Verbrauch von etwa 5 kg Uran pro Jahr hätte die „X-12“ eine Dauerleistung von 7.200 PS (kurzfristig bis 12.000 PS) gehabt. Der Entwurf sah eine Länge von etwa 49 Metern und ein Gewicht von rund 360 Tonnen vor, verteilt auf die Achsfolge (Co'Co')(Co'Co')3'. Die Kosten für eine „Tankfüllung“ wurden auf 180.000 DM geschätzt.2

Modelle dieses Ungeheuers gibt es nicht im Handel.

Propeller

Ein weiterer Exot, der über einen einzigen Prototypen nie hinauskam, war der Schienenzeppelin. Angetrieben von einem BMW-Flugmotor schob der Propeller „die silberne Zigarre“ am 21. Juni 1931 mit einer Spitzengeschwindigkeit von 230,2 km/h. Der Konstrukteur und Erbauer Franz Kruckenberg steuerte damals selbst das Fahrzeug. Mit dieser Geschwindigkeit war man allerdings der Zeit voraus: Im Regelverkehr auf Gleisen, die von wesentlich langsameren Zügen genutzt wurden, konnte der Schienenzeppelin nicht sinnvoll eingesetzt werden.

Weblinks

detuschsprachige wikipedia:

Quellen

  1. Bernhard Stein: Bernhard Steins schönste Modellbahnanlagen und Dioramen; Weltbild Verlag Augsburg 1997, S. 73; ISBN 3-89350-812-0
  2. DURCH DIE WEITE WELT Bd. XXIX; Frankch'sche Verlagshandlung, W. Keller & Co. Stuttgart 1955, S. 310f; Verlags-Nr. 2561