Krabbenkutter
Der Krabbenkutter gehört neben z. B. den Schleppern zu den sehr beliebten Vorbildern für Schiffsmodellbauer. Dieser Schiffstyp ist an fast allen kleinen Häfen des Wattenmeeres der Nordsee zu finden.
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Typische Merkmale
Wie viele andere Schiffstypen erkennt man auch den Krabbenkutter auf den ersten Blick: Ein Mast mit zwei Bäumen, an denen die Baumkurre mit dem Fangnetz hängt. Ältere Kutter sind aus Holz, die Brücke befindet sich hinten. Modernere Kutter dagegen können sowohl aus Holz als auch aus Stahl gefertigt sein. Hin und wieder sieht man dann auch, dass sich die Brücke vorn befindet. Drei weitere typische Details sind die Winde zum Fieren und Hieven der Netze, das Sieb zum Sortieren des Fangs und der Kochtopf, in dem die Krabbben sofort nach dem Fang in Meerwasser gekocht werden.
Krabbenfang
Mit dem Krabbenkutter werden Garnelen gefangen (an der Küste auch Granat oder einfach (Nordsee)Krabben genannt). Das sind bis zu ca. 10 cm lang Zehnfußkrebse. Zum fangen werden die Netze an Baumkurren seitlich ins Wasser gelassen und anschließend über Grund gezogen. Die Garnelen schrecken auf, springen vom Grund hoch und landen dann in den Netzen. Der Fang wird an Bord geholt und sortiert, dazu dient das Sieb. Nach dem Sieben werden die noch lebendigen Krabben in kochendes Meerwasser geschüttet und dort gegart. Sie nehmen dabei ihre rosa Farbe und die Krümmung an. Eine Fangreise geht meist über zwei Tiden, die Kutter laufen mit Ebbe aus und kommen nach etwas über 12 Stunden mit der Flut wieder herein.
Wenn die Kutter im Hafen einlaufen, dann sollte man es nicht verpassen, sich einen Liter Krabben zu kaufen, sich auf die Kaje zu setzen, die Beine baumeln zu lassen und die Krabben von der Hand in den Mund zu pulen. Wenn möglich, sollte man die Krabben direkt am Kutter kaufen. Denn sobald sie den Kutter verlassen, werden sie erneut gesiebt und erhalten sofort Konservierungsstoff zudosiert und gelangen dann in den offiziellen Handel. Leider hat gerade dieser Handel aber auch so viel Einfluß, dass die Krabben nicht mehr direkt vom Kutter verkauft werden dürfen. Und so kann es passieren, dass man am Hafen den frischen Fang nur inklusive Konservierungsstoff bekommt... aber das hat ja nun wirklich nichts mehr mit Modellbau zu tun.
Modellbausätze
Modellbausätze für Krabbenkutter gibt es in verschiedenen Maßstäben von verschiedenen Herstellern. Z.B. in 1:87 von Kibri und Artitec, in 1:20 von Krick, in 1:25 von Graupner. Je nach Lieferant bestehen die Bausätze aus unterschiedlichen Materialien. Kibri spritzt die Bauteile aus Polystyrol, Artitec gießt sie aus Resin, der Bausatz von Krick besteht im wesentlichen aus Holz und der Kutter "Tön 12" von Graupner hat einen tiefgezogenen ABS-Rumpf.
Tipps zur Detaillierung
Schön ist es, wenn man das Fangergebnis auf dem Modell auch darstellen kann. Eine Möglichkeit, den Fang nachzubilden, ist Kümmel. Wenn man die gekrümmten Samen rosa färbt, ähneln sie den gekochten Krabben, die originale graue Farbe dagegen ähnelt der des frischen Fangs. Auch kann man das Modell mit ein paar originalen Muscheln dekorieren, wenn es im Maßstab 1:20 oder größer gebaut ist. Die Muscheln findet man im Watt oder am Sandstrand dort, wo die Wellen einen kleinen Haufen Treibgut zusammenspülen. Mit etwas Suchen und einer Pinzette lassen sich Muscheln von 2mm Durchmesser und kleiner finden. Und auch wenn es etwas kitschig aussehen mag: ein Möwe auf der Mastspitze ist durchaus vorbildgetreu! Zumindest in den Häfen sind es sehr beliebte Stehplätze.
Krabbenkutter im Original
Einen kleinen Überblick über Details eines Krabbenkutters soll diese Galerie geben.
Krabbenkutter als 1:20 RC Modell
Dieses Modell wurde im Maßstab 1:20 gebaut und ist als Bausatz "Bensersiel" von Artesenia(?) im Handel. Man beachte das Fangergebnis: der Granat, die Krabben, die Garnelen oder unter welchem Namen sie dem einzelnen bekannt sein mögen wurden aus Kümmel nachgebildet.
Krabbenkutter als 1:87 RC Modell
Was RC-Modellbau angeht, ist dieser Krabbenkutter wohl die unterste Gewichtsgrenze. Vorbild war das Modell von Artitec, aber trotzdem ist das Modell ein kompletter Eigenbau. Der Grund: die Artitec-Modelle sind nicht schwimmfähig. So wurde z.B. der Rumpf nach alter Weise auf Spant gebaut (Erbauer: Hans-Joachim Olms).