SOB C4 211–212

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SOB C4 212 212 im Winter 1942/1943

Die 1942 ursprünglich als C4 211 und 212 abgelieferten Reisezugwagen der Schweizerischen Südostbahn (SOB) sind Mitteneinstiegs-Personenwagen die infolge des durch den Zweiten Weltkrieg bedingten Materialmangel in traditioneller Holzbauweise mit einem verblechten Wagenkasten erbaut wurden. Der Wagenkasten hat jedoch ein einem Leichtstahlwagen ähnliches zeitgemässes modernes Aussehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

SOB Pendelzug mit einem der beiden C4 im Jahr 1945

Nachdem im Jahre 1939 bei der Schweizerischen Südostbahn der Dampfbetrieb durch die elektrische Traktion abgelöst wurde, war eine Erneuerung des Reisezugwagenparkes trotz der Beschaffung von acht modernen für den Einmannbetrieb geeigneten leistungsfähigen Personentriebwagen unumgänglich. Die meisten Reisezugwagen stammten zu diesem Zeitpunkt noch aus der Eröffnungszeit der Bahnstrecke Wädenswil–Samstagern–Biberbrugg–Einsiedeln im Jahre 1877 sowie der Bahnstrecke Pfäffikon (Rapperswil)–Samstagern–Samstagern–Biberbrugg–Biberbrugg–Arth-Goldau im Jahre 1891. Infolge einer finanziell angespannten Situation konnten jedoch vorerst nur die beiden Personenwagen beschafft werden.

In der Bauart mit einem Wagenkastens aus einem traditionelle gebauten verblechten Holzgerippe, dass auf einem eisernen mit einem fischbauchförmigen Sprengwerk verstärkten Längsträgern aufliegt, entstanden aus Kriegsbedingten Materialmangel kurz darauf auch die ursprünglichen BCF4 221–223 der Schweizerischen Südostbahn, sowie die C4 49–50 und ABC4 96–98 der Montreux-Berner Oberland Bahn (MOB). Wobei bei den Wagen der Schweizerischen Südostbahn Bauteile von alten abgebrochenen dreiachsigen Reisezugwagen mit Holzwagenkasten der Schweizerischen Bundesbahnen weiterverwendet wurden, so unter anderem die Längsträger. Allen gemeinsam war, dass sie am Sprengwerk erkennbar waren, da der Wagenkasten im Gegensatz zu den in dieser Zeit gebauten Leichtstahlwagen, keinen selbsttragenden Wagenkasten haben. Trotz dieser Bauart waren alle diese Wagen langlebig. Zwei Reisezugwagen der Montreux-Berner Oberland Bahn in dieser Art ist erhalten geblieben und findet sich bei der Chemin de fer de la Mure in Frankreich.

Die beiden C4 wurden bereits 1945 zur Bildung der ersten Pendelzüge der Schweizerischen Südostbahn herangezogen und erhielten dafür eine Vielfachsteuerleitung vom Typ Vst II und Faltenbälge. Entsprechend wurden sie erstmalig vom C4 zum C4ü umbezeichnet. Sie verkehrten so während kurzer Zeit bis 1949 die ersten spezifisch für die Schweizerischen Südostbahn gebauten Leichtstahlwagen abgeliefert wurden, zusammen mit den 1945 neu abgelieferten Steuerwagen BCtü4 201 und 202, die bereits in Leichtstahlbauweise erbaut wurden sowie mit den im Jahre 1944 durch die Schweizerische Südostbahn in Betrieb genommenen Gepäcktriebwagen De 4/4 21 und 22, die aus der kleinen Serie der 1940 in Betrieb genommenen RFe 4/4 601–603 der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) entstammen und bei der Übernahme mit neuen Getrieben mit geänderten Übersetzung versehen wurden. Diese Pendelzüge verkehrten so auf der direkten Linie (Romanshorn–) St. Gallen–Arth-Goldau (–Luzern) die seit 1992 unter der Marketingbezeichnung Voralpen-Express betrieben wird.

Ab 1949 wurden die beiden Wagen in Sportzügen eingesetzt. Nachdem der 1956 zum B 211 umbezeichnete Personenwagen 1973 in einen Unfall verwickelt war, wurde dieser nicht mehr in Betrieb genommen und abgebrochen. Der 1956 vom C4ü 212 zum B 212 umbezeichnete Personenwagen wurde um 1974 ausrangiert und an den Modelleisenbahn Club des Bezirks Horgen (MCBH) abgegeben. Dort diente er, ab 1975 zusammen mit dem Gepäckwagen D2 304 der Schweizerischen Südostbahn, noch mehrere Jahre als Vereinslokal auf dem Areal der Station Burghalden, bis der für die Spur H0 Anlage und das Club-Restaurant genutzte Wagen durch einen mit Stahlbaukasten ersetzt wurde. Später wurde er abgebrochen.

Technische Daten

Hersteller:
Baujahr(e): 1942
Spurweite: 1435
Vielfach- und Fernsteuerung: System Vst II (durchgehende Vielfachsteuerleitung) ab 1945
Sitzplätze: 78 (3. Klasse, ab 1956 2. Klasse)

Literatur

  • Gerhard Oswald und Kaspar Michel: Die Südostbahn, Geschichte einer Privatbahn Orell Füssli Verlag, Zürich 1991, ISBN 3-280-02048-4

Weblinks