Weichenantriebe schützen (Tipp)

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Weichenantriebe schützen

Dieser Tipp richtet sich ganz speziell auch an Analog-Bahner, die noch mit richtigen „ehrlichen“ Schaltpulten arbeiten. Wie leicht passiert es dabei, dass man mal seinen Vorschlaghammer oder seine Spaltaxt auf dem Schaltpult ablegt und dadurch einen Dauerstrom verursacht?!?  :-)

Ein einfaches aufgeschlagenes Buch oder eine umgekippte Lok schaffen das leider auch!

Es passiert immer wieder, dass ein Weichenantrieb verschmort, weil er keine - oder eine überbrückte - Endabschaltung hatte und der Decoder aus irgendeinem Grund kein Ausschaltsignal sendete. Dabei ist es ganz einfach, diesen "Unfall" zu vermeiden:

Erstmal muss man wissen, wie hoch eigentlich die Wechselströme sind, die beim Stellen von Weichen fließen:

- Eine alte Märklin K-Gleis-Weiche zieht etwa 400mA. Das ist eigentlich erstaunlich wenig.

- Die neuen Weichenantriebe von Märklin brauchen 650 bis 700mA und werden entsprechend schneller heiß, wenn man die Endabschaltung überbrückt hat.

- Der Conrad-Antrieb – besonders wenn er optimiert ist – braucht etwa 75mA und kann ruhig Dauerstrom bekommen; dem passiert nichts.

- Ähnlich sieht es mit Servo-Antrieben aus.

- C-Gleis Weichen und Signale kenne ich nicht; meine Anlage ist noch nicht so weit, dass ich es wagen könnte, Signale aufzustellen, ohne sie gleich wieder um zu reißen!  :-)

Geschützt werden müssen eigentlich nur die neuen K-Gleis Weichen (die mit den ansteckbaren Antrieben), wenn man (zur Erhöhung der Schaltsicherheit) die Endabschaltung überbrückt hat.

Dazu lötet man in die beiden blauen Zuleitungen vom Decoder zur Weiche eine selbst rückstellende Polymer-Sicherung von je 200mA ein. (Was das ist, ist hier genauer beschrieben!) Sie spricht lt. Datenblatt bei einem Strom von 400mA innerhalb von 7 Sekunden an. Bei einem Strom von 700mA sind es etwa 3 Sekunden – und das reicht für ein sicheres Schalten wie auch für ein sicheres Abschalten, wenn der Decoder das Ausschaltsignal vergessen haben sollte – und zwar bevor die Spule ein „Rauchopfer der Wissenschaft“ geworden ist. Für alte K-Gleis-Weichen wäre 120mA der richtige Wert; für andere Magnetartikel gelten entsprechende Sicherungen.

Natürlich könnte man die Sicherung auch in die gelbe Zuleitung einbauen und so einen Schutz der Weiche mit nur einer Sicherung erreichen. Für Analogfahrer mit Stellpult dürfte das auch reichen. Bei Automatikbetrieb dagegen genügt eine einzelne Sicherung nicht, denn sie stellt sich erst zurück, wenn kein Strom mehr fließt. Das passiert in dem Moment, wo die Automatik umschalten will, nur geht der Umschaltbefehl dann unter, da die Rückstellung ein paar Sekunden dauert - und schon kracht es!

Gespart am falschen Ende!

Diese Sicherungen gibt es für 2 x 47 Cent (Reichelt Art.Nr. PFRA 020), und was ist besser als: Ausprobieren?!

Einen durchgebrannten Weichenantrieb dürfte es auf jeden Fall jetzt nicht mehr geben!

Signatur

Dieser Tipp stammt von Friedel Weber. Nachträgliche Änderungen und Ergänzungen sind in der Liste der Autoren (versionen) nachvollziebar. Eventuelle Erfahrungen im Nachbau und Fragen zum Tipp gibt es auf der zugehörigen Diskussionsseite.