Oberbau
Als Oberbau bezeichnet man in diesem Fall alles oberhalb des Untergrundes. Das Gleisbett und die Gleise mit Schwellen sind im Fall der Eisenbahn der Oberbau. Der Untergrund (Unterbau) kann das Gelände sein auf dem sich der Oberbau aufbaut. Auch Brücken, Rampen oder Dämme werden als Unterbau bezeichnet .
Als Oberbau haben sich bis heute 2 Varianten durchgesetzt:
- Der Oberbau zusammengesetzt aus Gleisen mit Schwellen eingebettet in Schotter
- Der Oberbau als „feste Fahrbahn“
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Oberbau mit Schotter
Der Oberbau mit Schotter setzt sich aus dem Gleisbettung mit Schotter und dem Gleis zusammen. Diesen Oberbau findet man bei den meisten Strecken. Zum Beispiel auf freier Strecke, oder im Tunnel, bei manchen Brücken mit einer Maximalgeschwindigkeit bis 250 km/h.
Für das Schotterbett im Modellbau gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen das fertige Schotterbett, in welches man nur noch das Gleis fixieren muss. Zum anderen besteht natürlich auch die Möglichkeit, ein solches Schotterbett selbst zu bauen. Genaueres gibt es im Artikel Gleisbettung.
Unterschiedliche Schwellenform
Die meisten Eisenbahnen nutzen Schwellen in Balkenform. Früher wurden meist Schwellen aus Holz verwendet, die speziell vorbehandelt und insbesondere imprägniert wurden. Aus Gründen der besseren Haltbarkeit werden heute in der Regel Schwellen aus Beton verlegt.
In Italien werden gerne Y-förmige Stahlschwellen genutzt, die in abwechelnder Richtung verlegt werden (siehe Bild).
Oberbau als feste Fahrbahn
Der Oberbau mit fester Fahrbahn setzt sich vom Prinzip her genau so zusammen wie bei dem Oberbau mit Schotter. Nur werden in diesem Fall die Schwellen der Gleise nicht in das Schotterbett eingebaut. Bei dieser Bauart des Gleisbettes werden die Schwellen, welche aus Beton sind, in einen Betonkörper eingedrückt. Diese Bauart wird bei Hochgeschwindigkeitsstrecken verwendet. Beispiele bei der Deutschen Bahn sind die Streckenabschnitte Göttingen – Berlin und Frankfurt am Main – Köln.
Beim Modellbau habe ich bis jetzt noch keinen Hersteller gefunden, welcher dieses Bauform als Fertigartikel anbietet.
Bau der festen Fahrbahn
Am Beispiel der Strecke Frankfurt am Main – Köln könnte man den Bau der festen Fahrbahn verfolgen. Als ersten Schritt nach dem Glätten des Unterbaus hat man ein Grundbett aus Beton gegossen. Nach dem Trocknen dieses Grundoberbaus hat man mit einer Maschine das Bett ausgegossen, in das die Schwellen eingedrückt wurden. Diesen Beton wurde nun mit Hilfe einer Vorrichtung abgezogen, um die Oberfläche zu glätten und eine gleichmäßige Höhe zu erreichen.
Danach wurde eine Schablone aufgelegt, welche den Abstand der einzelnen Schwellen aufzeigte. Während die Männer bei den fertig eingedrückten Betonschwellen damit beschäftigt waren, den durch das Hineindrücken heraus gequollene Material wieder auszugleichen, hat man im Hintergrund die nächsten Schwellen auf eine Art Vorbereitungsbühne gehoben und für die Maschine zum Eindrücken vorbereitet. Nun holte sich die Setzmaschine die vorbereiteten Schwellen ferngesteuert ab. Die Maschine mit den Schwellen hat man nun an die genaue Position gefahren, an der die Schwellen eingedrückt werden mussten. Die Schwellen hat die Maschine jetzt in den Beton eingedrückt. Dabei wurde die Eindrücktiefe elektronisch ausgemessen. Nachdem man die Setzmaschine weggefahren hatte, wurde der herausgequollene Beton entfernt und die Oberfläche von Hand geglättet.
Nachdem man alle Schwellen gesetzt hatte und alles ausgetrocknet und fest war, wurden die Kleineisen montiert und die Schienen ausgerichtet und befestigt.
Oberbau bei Straßenbahnen oder in Industriegebieten
Die Bereiche, bei denen die feste Fahrbahn als erstes zur Anwendung kamen, waren Industriegebiete oder bei Straßenbahnen. Der wesentliche Unterschied zur festen Fahrbahn auf Strecken im Nah- oder Fernverkehr ist darin zu sehen, dass die Oberkante der Gleise mit den angeschlossenen Flächen ebenerdig sein muss. Diese Flächen sind in diesem Fall Straßen oder Industriegelände.