S-Bahn Berlin
Inhaltsverzeichnis |
Vorbild
Die S-Bahn Berlin ist die erste Stadtschnellbahn, die als „S-Bahn“ bezeichnet wurde. Sie wird mit Gleichspannung aus einer seitlich angebrachten Stromschiene betrieben.
1926 wurde die „Große Elektrisierung“ der Stadt-, Ringbahnen und Vorortbahnen beschlossen. Bis 1928 wurden zunächst die Stadtbahn und der Südring elektrifiziert. Bis 15. Mai 1929 waren rund 220 Kilometer der Strecken auf elektrischen Betrieb umgestellt. Im gleichen Zeitraum wurden 93 Bahnsteige auf 96 Zentimeter erhöht, dies entsprach der Fußbodenhöhe der neuen S-Bahn-Wagen.
Für die Berliner S-Bahn wurden von den 1920er Jahren bis heute zehn Baureihen entwickelt. Bereits mit der zweiten Baureihe ET 168 „Bauarat Oranienburg“ wurde 1925 das bis heute beibehaltene „Viertelzug“-Prinzip eingeführt, dieser ist die kleinste Fahrzeugeinheit aus zwei Wagen, dementsprechend besteht ein „Vollzug“ aus acht Wagen, ein „Halbzug“ aus vier und ein „Dreiviertelzug“ aus sechs.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Deutschen Reichsbahn (DDR) das Betriebsrecht für das gesamte Berliner Streckennetz übertragen, alle Bahngelände auch in den Westsektoren waren exterritorial, auch West-Personal war bei der DR in der DDR angestellt. Bis zum Bau der Mauer 1961 waren rund 335 Kilometer S-Bahn-Streecken in Betrieb genommen worden.
Am 9. Januar 1984 übernahmen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im Auftrag des West-Berliner Senats den Betrieb des inzwischen stark heruntergekommenen Streckennetzes in West-Berlin. Nach dem Mauerfall 1989 gab es eine weitgehende Wiederinbetriebnahme des durchgehenden S-Bahn-Netzes in ganz Berlin. Viele Überlegungen, die seit 1961 oder 1980 nicht mehr benutzten Strecken wieder aufzubauen, wurden wieder aufgegeben. Dazu kamen Neubaustrecken wie die zum neuen Flughafen Berlin-Brandenburg in Schönefeld.
Eine zweite Nord-Süd-Bahn mit dem Planungsnamen „S 21“ soll die nördliche Ringbahn über den Hauptbahnhof, den Bahnhof Potsdamer Platz und die Wannseebahn mit der südlichen Ringbahn verbinden. In Zukunft sollen die eingleisigen Strecken nach Hennigsdorf, Teltow Stadt, Strausberg Nord und Potsdam abschnittsweise zweigleisig ausgebaut werden.
Wagenmaterial
Versuchszüge
Die DR beschaffte 1922 sechs Triebzüge „A“ bis „F“ zur Erprobung des Planbetriebs. Jeder „Halbzug“ bestand dabei aus zwei längeren vierachsigen Triebwagen und drei dazwischen gekuppelten kürzeren zweiachsigen Beiwagen, zwei „Halbzüge“ ergaben einen „Vollzug“. Eine Besonderheit bildete der Versuchszug „F“, dessen Halbzüge durch Jakobs-Drehgestelle verbunden waren. Alle Einheiten wurden 1933 bzw. 1934 ausgemustert.
Baureihe ET 169
Mit der Baureihe ET 169 wurde am 8. August 1924 der S-Bahn-Betrieb von Berlin nach Bernau aufgenommen. Wie die Versuchszüge A bis E bestanden sie aus zwei Triebwagen und drei eingestellten Beiwagen, dieses Konzept galt schon bei der Fertigung als Fehlentwicklung. Die 17 gebauten Einheiten wurden zwischen 1956 bis 1958 technisch an die Baureihe ET 165 angepasst.
Nach dem Bau der Berliner Mauer ging der Verkehr in West-Berlin deutlich zurück, die Baureihe wurde als eine der ältesten vorrangig abgestellt, in Gerätewagen umgebaut oder zum Bau von U-Bahn-Wagen verwendet.
Baureihe ET 168
Mit der Baureihe ET 168 „Bauart Oranienburg“ wurde 1925 ein neues Konzept eingeführt: So genannte „Viertelzüge“ wurden aus je 50 fest verbundenen Trieb- und Steuerwagen gebildet, letztere wurden ab 1936 in reine Beiwagen umgebaut. Nach dem Bau der Berliner Mauer ging der Verkehr in West-Berlin deutlich zurück, die Baureihe wurde als eine der ältesten vorrangig abgestellt, in Rangierfahrzeuge umgebaut und in den 1970er Jahren verschrottet.
Baureihe ET 165
Von der Baureihe 165 „Bauart Stadtbahn“ wurden zwischen 1927 und 1930 insgesamt 638 Viertelzüge in drei Baulosen geliefert, die ersten beiden als Trieb- und Steuerwagen, das letzte als Trieb- und Beiwagen, 1932/1933 kamen dazu 51 weiterentwickelte Viertelzüge der „Bauart Wannsee“.
Ab 1970 als Baureihe 275 und ab 1992 als Baureihe 475/875 waren sie bis 1997 regulär im Einsatz.
Zwischen 1979 und 1989 wurden 188 Viertelzüge zur Baureihe 276.1 umgebaut, diese wurden ab 1992 als Baureihe 476/876 bezeichnet noch bis 2000 eingesetzt.
Baureihe ET 125
Von der Baureihe ET 125 (genannt „Bankierszüge“) wurden zwischen 1935 und 1938 insgesamt 18 Viertelzügen in drei Baulosen gebaut. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h waren sie für die Express-S-Bahn Potsdamer Bf – Zehlendorf vorgesehen. Optisch entsprachen sie weitgehend der Baureihe ET 167 und wurden nach dem zweiten Weltkrieg in die Baureihe ET 166 umgebaut.
Baureihe ET 166
Zu den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurden 34 Viertelzüge der Baureihe ET 166 „Bauart Olympia“ geliefert, die optisch weitgehend der Baureihe ET 167 glichen.
1970 in die Baureihe 276 umgezeichnet wurden sie Ende der 1970er Jahre in Rekonstruktion der Baureihe 277 einbezogen.
Baureihe ET 167
Von der Baureihe ET 167 (genannt „Rundköpfe“) wurden zwischen 1938 und 1944 insgesamt 283 Viertelzüge in drei Baulosen geliefert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen nahezu identische Triebwagen der Werkbahn Peenemünde hinzu, die an diese Baureihe angepasst und eingereiht wurden.
1970 in die Baureihe 277 umgezeichnet wurden sie in den Folgejahren rekonstruiert, dabei wurden die ehemaligen Baureihen ET 125 und ET 166 sowie die Peenermünder Triebwagen einbezogen, unter verwendung letzterer entstanden sieben Steuerwagen.
Ab 1992 als Baureihe 477/877 bezeichnet waren noch bis 2003 im Planeinsatz.
Baureihe ET 170
Von der Baureihe ET 170 wurde 1959 nur ein einziger Prototyp hergestellt, auf Grund seiner blau/weißen Lackierung auch als „Blaues Wunder“ bezeichnet. Ähnlich dem Versuchszug „F“ besaß jeder Viertelzug ein Jakobs-Drehgestell, je zwei Viertelzüge waren durchgängig begehbar fest zu Halbzügen gekuppelt. Auf Grund vieler technischer Mängel, insb. unzureichender Bremsleistung und Belüftung, und des deutlichen Rückgangs des Verkehrs in West-Berlin nach dem Bau der Berliner Mauer wurde die Baureihe nicht weiterentwickelt. Der erste Halbzug wurde schon 1963 abgestellt, der zweite 1969. Letzterer wurde noch in die Baureihe 278.2 umgezeichnet, aber bereits 1972 ausgemustert. Beide Halbzüge wurden 1973/74 verschrottet.
Baureihe 270
Um den stark überalterten Fahrzeugbestand zu ersetzten, ließ die DR bereits 1980 vier Viertelzug-Prototypen der Baureihe 270 entwickeln und erproben. 1987 wurde eine Nullserie von acht Viertelzügen gebaut, von 1990 bis 1992 dann die Haupserie von 158 Viertelzügen.
Ab 1992 als Baureihe 485/885 bezeichnet wurden die Fahrzeuge 2000/01 teilweise modernisiert, teilweise bereits 2003 abgestellt und 2007/08 verschrottet. 2020 erfolgte die letzte Hauptuntersuchung, folgenden Einheiten sollen bei Fristablauf abgestellt und ausgemustert werden.
Baureihe 480
Nachdem die BVG den Betrieb übernommen hatte, ließ diese 1986 vier Viertelzug-Prototypen der Baureihe 480 bauen, die 41 Viertelzüge der ersten Lieferserie folgten zwischen 1990 und 1992. Die ersten 14 Viertelzüge der zweiten Lieferserie wurden wieder an die Deutsche Reichsbahn (DDR) geliefert, die restlichen 26 dann anderen Nachfolger Deutsche Bahn AG. Im Gegensatz zu den bisherigen Baureihen waren alle Achsen angetrieben mit Führerständen an beiden Enden, die kleineste betriebliche Einheit war der Viertelzug. Bekannt wurden sie als „Toaster“.
Baureihe 481/482
Die Baureihe 481/482 war die erste, die von der 1995 gegründeten S-Bahn Berlin GmbH bestellt wurde und über einen Drehstromantrieb mit Bremsrekuperation verfügt. Mit ihr erfolgte die Rückkehr zur betrieblichen Einheit von zwei Viertelzügen mit je einem Triebwagen mit Führerstand (481) und einem mit Rangierführerstand und Übergang (482). 1996 wurden zehn Viertelzüge der Vorserie geliefert, die Serienlieferung begann 1997 mit 90 Viertelzügen, bis 2004 folgten weitere 400 Viertelzüge. Von 2019 bis 2022 wurden 309 Viertelzüge instandgesetzt und modernisiert, um die Lebenszeit um weitere 15 Jahre zu verlängern.
Baureihe 483/484
Die Baureihe 483/484 besteht aus zweiteiligen Viertelzügen (0483) und vierteiligen Halbzügen (Triebwagen 0484, Mittelwagen 1484). 2018 wurden fünf Vorserien-484er, ein Jahr später fünf Vorserien-483er geliefert und erprobt. 2021 wurden die ersten Serienfahrzeuge in Betrieb genommen, bestellt wurden insgesamt 21 Viertelzüge und 85 Halbzüge.
Baureihe 488/888
Von der Baureihe 488.0/888.0 („Panorama-S-Bahn“) gibt es nur ein Einzelstück, bestehend aus zwei Triebwagen (488.0) und einem Mittelwagen (888.0), die durch Umbau aus der Baureihe ET 167 entstanden. Die S-Bahn Berlin bietet mit ihm Stadtrundfahrten an oder vermietet ihn privat, er wird nicht im normalen Liniendienst eingesetzt.
Als Baureihe 488.1/888.1 werden intern die sechs betriebsfähigen historischen Viertelzüge der Baureihe ET 165 bezeichnet, als Baureihe 488.2/888.2 die zwei der Baureihe ET 167.
Weblinks
- offizielle website der S-Bahn Berlin
- Baureihen der Berliner S-Bahn auf s-bahn-galerie.de (zuletzt abgerufen 12. Juni 2022)
- stadtschnellbahn-berlin.de (zuletzt abgerufen 12. Juni 2022)
- deutschsprachige wikipedia:
Epoche II (bis 1933) | Epoche II (ab 1934) | Epoche III/IV | Epoche V/VI | |
---|---|---|---|---|
Der Abschnitt Vorbild basiert auf dem Artikel S-Bahn Berlin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia, teilweise können Textpassagen übernommen worden sein. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Bitte fügt detaillierte Infos zu den Vorbildern entsprechend in der Wikipedia hinzu, so dass wir uns hier auf die Modellbauaspekte konzentrieren können. |
Modelle
Nenngröße H0
Betriebs-Nr. | Farbe | Hersteller | Artikel-Nr. | Bauzeit | Antrieb | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|---|---|---|---|
3206 / 5150 | bordeauxrot / ocker | Rivarossi | HR2043 | 2007– | GS/DSS8pol. | DR | |
ET 165 ??? / ES 165 ??? | bordeauxrot / ocker / blau | Lima | 149833 | –1999– | GS | DR | |
Epoche III | |||||||
ET 165 ??? / ES 165 ??? | bordeauxrot / ocker | Lima | 149861 | –1999– | GS | DR (DDR) | |
EB 165 155 / EB 165 471 | bordeauxrot / ocker | Lima | L106550 | ? | GS/Dummy | DR (DDR) | |
Epoche IV | |||||||
275 343-2 / 275 233-5 | bordeauxrot / ocker | Märklin Primex |
3128 3017 |
1991–1994 1987–1990 |
WS | BVG, Viertelzug | |
? / ? | bordeauxrot / ocker | Märklin Primex |
4187 4019 |
1991–1994 1987–1990 |
WS/Dummy | BVG, Viertelzug | |
476 ???-? / 876 ???-? | ?grün | Lima | 149732 159732 189732 179732 |
–1999– | GS GS/dig. WS WS/dig. |
BVG, „Knorr“ | |
476 ???-? / 876 ???-? | bordeauxrot / ocker | Lima | 149842 159842 189842 179842 |
–1999– | GS GS/dig. WS WS/dig. |
BVG | |
480 065-2 / 480 565-1 | bordeauxrot / ocker | Hobbytrain | H305000 H305001 |
–2018– | GS WS/dig. |
DR (DDR) | |
480 070-2 / 480 570-2 | bordeauxrot / ocker | Hobbytrain | H305010 H305011 |
–2018– | GS/Dummy WS/Dummy |
DR (DDR) | |
Epoche V | |||||||
475 ???-? / 875 ???-? | bordeauxrot / ocker | Lima | 149841 159841 189841 179841 |
–1999– | GS GS/dig. WS WS/dig. |
DB AG | |
480 023-1 / 480 523-0 | bordeauxrot / ocker | Hobbytrain | H305100 H305101 |
–2018– | GS WS/dig. |
DB AG | |
480 079-3 / 480 579-2 | bordeauxrot / ocker | Hobbytrain | H305110 H305111 |
–2018– | GS/Dummy WS/Dummy |
DB AG | |
481 ???-? / 482 ???-? | bordeauxrot / ocker | Halling | 1002078 1002007 1002021 |
GS WS WS/dig. |
DB AG |
Auch Woytnik hat diverse S-Bahn-Fahrzeuge in Kleinserien angeboten.
Nenngröße N
Betriebs-Nr. | Farbe | Hersteller | Artikel-Nr. | Bauzeit | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|---|---|---|
6121 / 3662 | bordeauxrot / ocker / blau | Arnold | 0189 5525001 |
1996 1997–2002 |
DR, Viertelzug, museal 1987 | |
Epoche III | ||||||
ET 165 471 / EB 165 471 | bordeauxrot / ocker | Arnold | 0190 5525002 |
1996 1997–2002 |
DR (DDR), Viertelzug | |
Epoche IV | ||||||
275 223-6 / 275 224-4 | bordeauxrot / ocker | Arnold | 0191 | 1996–2002 | BVG, Viertelzug | |
475 104-6 / 875 104-2 | bordeauxrot / ocker | Arnold | 0193 5525003 |
1999 1997–2002 |
DR (DDR), Viertelzug | |
475 122-8 / 875 122-4 | bordeauxrot / ocker | Arnold | 0194 5525004 |
1999–2002 1997–2002 |
DR (DDR), Viertelzug, Dummy |