Feldbahn
Feldbahnen sind extrem schmalspurige, nichtöffentliche Eisenbahnen, die in einfacher Form kostengünstig und in kurzer Zeit für einen meist nicht-dauerhaften Betrieb erbaut werden. Für deren Bau und Betrieb werden weitgehend standardisierte Bauelemente verwenet, die aus umfangreichen Katalogen der einschlägigen Hersteller ausgewählt werden können. So gibt es beispielsweise vormontierte Gleisroste und Weichen, aber auch Lokomotiven und Wagen.
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Vorbild
Feldbahnen dienen meist dem Transport landwirtschaftlicher, forstwirtschaftlicher, natürlicher und industrieller Rohstoffe wie Zuckerrohr, Holz, Torf, Lehm, Sand, Gesteinen und Erzen. Vereinzelt wurden Feldbahnen, so besonders nach dem ersten und zweiten Weltkrieg nicht mehr benutzte Heeresfeldbahnen, als öffentliche Eisenbahn weiterbetrieben. Es ist deshalb schwierig eine feste Abgrenzung von einer Feldbahn Beispielsweise zu einer Kleinbahn festzulegen, der Übergang ist fließend.
Ursprünglich waren Feldbahnen mit einer Spurweite von 600 mm verbreitet, verschiedentlich aber auch mit Spurweiten von 500 mm oder 750 mm, selten mit anderen Spurweite. In den angelsächsischen Ländern sowie in Amerika sind Spurweiten von 610 mm (2 Fuß) üblich.
Der Materialtransport erfolgt oft in offenen Loren, die durch Tender-Dampflokomotiven gezogen werden. Es ist durchaus üblich, einzelne Loren nur mit menschlicher Muskelkraft oder von Pferden zu bewegen, wenn auch weniger auf Feldbahnen selber, sondern auf den daran anschließenden oder autonom existierenden „Rollbahnen“, welche die allerleichtesten und kostengünstigsten Feldbahnen bezeichnen, auf denen nur selten und dann nur leichte Lokomotiven zum Einsatz kommen können.
Der Oberbau, bestehend aus dem Gleise und den Schwellen, reicht von leichten Gleisrahmen, die von einer Personen getragen und verlegt werden können und auch ohne Unterbau provisorisch auf der freigeräumten Bodenoberfläche liegen können, bis hin zu festverlegten, eingeschotterten Strecken für schwere Lasten und längeren, gar dauerhaften Gebrauch.
Die Feldbahnen sind abgesehen von Feldbahnmuseen und einzeln aufgestellten Fahrzeugen praktisch vollständig aus der Öffentlichkeit verschwunden. Weitgehend abseits der Öffentlichkeit leisten aber Feldbahnen immer noch einen wesentlichen Beitrag. Beispielsweise in Australien bei den Zuckerrohrbahnen auf 610 mm Spurweite oder im Tunnelbau auf 900 mm Spurweiten.
Begriffe
- Brigade-Feldbahn, Heeresfeldbahn (HF), in der Österreichisch-Ungarische Monarchie Militärfeldbahn oder Rollbahn, im englischen Sprachraum Trench Railway, sind Varianten von Feldbahnen, die von Eisenbahntruppen erbaut und betrieben werden. Solche Feldbahnen für den Kriegseinsatz wurden hinter jenen Frontabschnitten gebaut, an die große Mengen an Versorgungsgütern wie Lebensmittel, Munition und Waffen transportiert werden sollten.
- Grubenbahnen sind Eisenbahnanlagen, welche im Bergbau über wie unter Tage zum Abtransport von Erz, Kohle und Abraum sowie zum Transport der Bergleute verwendet werden, und mit zu den ersten Eisenbahnanlagen gehörten
- Decauville wird im französischsprachigen Raum als Synonym für Feldbahnen allgemein verwendet wird, dabei ist Decauville eigentlich ein Französisches Industrieunternehmen, das vor allem für umfangreiche Lieferungen von Lokomotiven, Wagen und Gleisbauelementen in der Spurweite 600 mm bekannt ist.
- Waldbahn wird eine Eisenbahn bezeichnet die vorwiegend zu forstwirtschaftlichen Zwecken dient, in erster Linie dem Abtransport von geschlagenem Holz zu Sägewerken oder Bahnstationen. Bei Waldbahnen handelt es sich nicht zwangsläufig um Feldbahnen.
- Zuckerrohrbahn, englisch Sugar Cane Train, werden Eisenbahnen der Landwirtschaft bezeichnet die Zuckerrohr von den Feldern in die Zuckerfabriken transportieren.
Sammlung von Feldbahnbildern
Technische Zeichnungen
Literatur
- Alfred B. Gottwaldt: Heeresfeldbahnen, Bau und Einsatz der militärischen Schmalspurbahnen in zwei Weltkriegen. Verlag Transpress, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-70818-3
- Das Frankfurter Feldbahnmuseum. Eigenverlag Verein Frankfurter Feldbahnmuseum, 2016
- Walter G. Steingahs: 4.000 km auf 610 mm Spur. Die Zuckerrohrbahnen im australischen Queensland. Feld- und Schmalspurbahn-Verlag Karl Paskarb, 2002, ISBN 3-938278-03-X
Weblinks
- deutschsprachige wikipedia:
- „Zwillinge“ auf heeresfeldbahn.de
- Gleisbau im Feldbahnmuseum (mit Lichtraumprofil)
- Lichtraumprofile und Fahrzeugumgrenzungen nach EBO
- Parallelgleisabstände nach EBO
- Feldbahnlokomotiven auf industriespoor.nl (niederländisch)
- Feldbahnen und Zuckerrohrbahnen in Australien auf zelmeroz.com (englisch)
- Youtube Kurzfilm Narrow Gauge Train Lines in France (Heeresfeldbahnen in Frankreich im ersten Weltkrieg der Alliierten)
Modelle
Hauptartikel: Feldbahn-Modelle
Feldbahnen sind beliebt, Billerbahn war mit seinem Programm für die Nenngröße 0e bezogen auf die Modelleisenbahn-Vergangenheit ein Begriff. Heute leistet MinitrainS mit seinen Feld- und Herresfeldbahnen mit einer Wiederauflage von Egger-Bahn-Fahrzeugen und Neukonstruktionen an Fahrzeugen sowie entsprechendem Zubehör für die Nenngröße H0e neben Roco und vielen Kleinserienhersteller einen wesentlichen Beitrag dazu, dass dies auch künftig so bleibt. Auch Busch hat mit seinen Feld- und Grubenbahnen mit entsprechendem Zubehör für die Nenngröße H0f ein attraktives Programm.
Feldbahnen können und werden wie Straßenbahnen gut nachträglich auf kleinem und kleinstem Raum in eine bestehende Anlage integriert werden, der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Der meist geringen Spurweite und der geringen Fahrzeuggewichte wegen ist der Schienenverlegung die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. Kleinste Radien wie auch große Steigungen sind wenn immer möglich zu vermeiden.