Steigung

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Steigungen und Gefälle, das Gegenteil vom Begriff Steigung, sind ein zentrales Element für die Überwindung von Höhenunterschieden bei der abwechslungsreichen Gestaltung der Modelleisenbahnanlagen. Dies im Gegensatz zu Modulanlagen die meist ohne Höhenunterschiede gestaltet sind.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Vergleich maximale und durchschnittliche Steigung

Als momentane Steigung wird die Steigung an einer konkreten Stelle bezeichnet.

Als maximale Steigung wird die größte momentane Steigung im Verlauf einer Strecke bezeichnet.

Die durchschnittliche Steigung dagegen ist nur ein theoretischer Wert, der die Steigung angibt, welche konstant vom Ausgangspunkt zum Zielpunkt führe.

Problemstellung

Modelleisenbahn-Gleise sollten immer so verlegt werden, dass nicht zu steile und nicht allzu lange Steigungen entstehen, denn wie beim Vorbild sind diese für Triebfahrzeuge eine Belastung.

Bei zu großen Steigungen in Kombination mit einer zu schweren Anhängelast kann die Geschwindigkeit des Triebfahrzeuges bis zum Stillstand zurückgehen, weil

  • die Leistung der elektrischen Antriebsmotoren zu gering ist,
  • die Antriebsleistung infolge mangelnder Haftung nicht stark genug ist und die Triebräder schleudern,
  • die Elektromotoren können heißlaufen und damit auch andere Bauteile beschädigt werden, so können auch Lokdecoder trotz einer Überlastsicherung Schäden davontragen, die eventuell erst später zu Tage treten können.

Können Strecken mit steilen und langen Steigungen nicht vermieden werden, wie dies meist auf traditionell gebauten Heimanlagen der Fall ist, oder entsprechen diese so einer vorbildgetreuen Wiedergabe eines bestimmten Eisenbahnstrecken-Abschnittes einer Bergbahn oder Gebirgsbahn, so sind wie beim Vorbild starke Triebfahrzeuge, Triebfahrzeuge in Doppeltraktion einzusetzen oder wie bei Vorbild die Anhängelast zu begrenzen.

Einwandfreie Haftreifen sind für Steigungen meist unabdingbar, manchmal ist der Rückgriff auf Ersatzteile von Dritten nötig, wie hier bei einer BEMO Lokomotive

Hilfreich bei Steigungen sind meist Haftreifen an einzelnen oder mehreren Triebachsen der Triebfahrzeuge, die für mehr „Grip“ sorgen. Diese sind an jeder Lok nachrüstbar, falls eine entsprechende Rille für die Aufnahme vorhanden ist.

Grenzen der Physik

Bei der Nachbildung von Hauptstrecken wie auch auf Ausstellungsanlagen sollten Steigungen von etwa 2,5 % (25 ‰) nicht überschritten werden, um das Material zu schonen.

Steigungen über 4 % (40 ‰) im Adhäsionsbetrieb sind zu vermeiden.

Wie beim Vorbild sind jedoch im Adhäsionsbetrieb bei der Modelleisenbahn Steigungen bis etwa 7 % möglich. Ein sicherer Fahrbetrieb ist aber nur bei leistungsfähigen Triebfahrzeugen im Verbund mit kurzen Zügen oder alleine fahrenden (Strassenbahn-)Triebwagen gewährleistet.

Für Steigungen über 7 % (70 ‰) ist wie beim Vorbild, der Zahnradbetrieb zu wählen. Hier sind wie beim Vorbild Steigungen bis etwa 25 % möglich. Aus Gründen der auftretenden Kräfte ist bei Gebirgsbahnen die Steigung auf etwa 12 % zu limitieren. Bei Bergbahnen sind auch aus optischen Gründen Steigungen über 22 % nicht empfehlenswert.

Grundsätze

  1. Je weniger Steigung, desto besser für das Rollmaterial und desto sicherer der Modelleisenbahnbetrieb.
  2. Steigungen sind immer mit einem Übergangsbogen zu beginnen und zu beenden.
  3. In Tunnels wie auch in Kurven ist Steigung gegenüber offenen Geraden leicht zu reduzieren.
Trix Steigungsmesswagen

Beim Anlagenbau hilft neben der sorgfältigen Planung von Steigungen auch die nachträgliche Vermessung. Dazu haben z. B. Märklin und Trix einen passenden Wagen mit einer Wasserwaage produziert, die die Steigung in % anzeigt, so lässt sich die Anlage im Testbetrieb gut vermessen.

Bei Strecken mit extrem langen Zügen sollte auf Steigungen verzichtet werden beziehungsweise die Steigung entsprechend schwach ausgeführt sein (siehe Amerika-Abschnitt des Miniatur Wunderlandes).

Beispiele beim Vorbild

Bahnstrecke Region Land Typ Spurweite Maximale Steigung Bemerkung
Mont-Cenis-Bergstrecke Alpen Frankreich
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Gebirgsbahn Normalspur 30 ‰
Lötschberg-Bergstrecke Alpen Schweiz
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Gebirgsbahn Normalspur 27 ‰
Gotthard-Bergstrecke Alpen Schweiz
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Gebirgsbahn Normalspur 26 ‰
Brenner-Bergstrecke, Nordrampe Alpen Österreich
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Gebirgsbahn Normalspur 25 ‰
Oslo-(Myrdal-)Bergen Norwegen
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Gebirgsbahn Normalspur 21,5 ‰ Bergenbahn
Myrdal-Flåm Norwegen
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Bergbahn Normalspur 55 ‰ Flambahn
Saint-Gervais–Vallorcine Alpen Frankreich
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Gebirgsbahn Meterspur 90 ‰
Locarno–Domodossola Alpen Schweiz
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Italien
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Gebirgsbahn Meterspur 60 ‰ Vigezzina, ugs. für gesamte Bahnstrecke

Centovallibahn, ugs. deutsch­sprachige Bezeich­nung des Schweize­rischen Abschnitts

Montreux–Montbovon Alpen Schweiz
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Gebirgsbahn Meterspur 73 ‰
Thusis–St. Moritz, Albulapass Alpen Schweiz
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Gebirgsbahn Meterspur 35 ‰
St. Moritz–Tirano, Berninpass Alpen Schweiz
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Gebirgsbahn Meterspur 70 ‰
Combs-la-Ville–Lyon Frankreich
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Schnellfahrstrecke Normalspur 35 ‰ Bahnstrecke Paris–Lyon, Ligne à grande vitesse Sud-Est, LGV Sud-Est
Geislingen–Amstetten Schwäbische Alb Deutschland
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Gebirgsbahn Normalspur 22,5 ‰ (1:45) Bahnstrecke Stuttgart–Ulm
Freiburg–Titisee Schwarzwald Deutschland
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Gebirgsbahn Normalspur 55 ‰ Höllentalbahn
Boppard–Emmelshausen Rheinland-Pfalz Deutschland
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Gebirgsbahn Normalspur 60 ‰ Hunsrückbahn
Wädenswil–Einsiedeln
Pfäffikon–Arth-Goldau
Voralpen Schweiz
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Gebirgsbahn Normalspur 50 ‰
St. Gallen–Gais Voralpen Schweiz
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Straßenbahn Meterspur 80 ‰ Überlandstrassenbahnstrecke Trogen–St. Gallen–Gais–Appenzell der heutigen Appenzeller Bahnen
Urfahr–Pöstlingberg (Böhmerwald) Österreich
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Straßenbahn Meterspur 116 ‰ ehemalige Pöstlingbergbahn
Straßenbahn Laon Region Hauts-de-France, Stadt Laon Frankreich
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Straßenbahn Meterspur 130 ‰ Zahnrad­bahn, Zahnrad­antrieb nach kurzer Zeit ausgebaut, Zahnrad bei Tal­fahrt zum Bremsen weiterverwendet, eingestellt, abgebaut
Ouchy–Epalinges-Croisettes Stadt Lausanne Schweiz
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U-Bahn Normalspur 120 ‰ Fahrzeuge mit Reifen

Siehe auch