Schienenverlegung testen (Tipp)
"Planung ist gut, Kontrolle ist besser" - das gilt auch bei der Schienenverlegung. Insbesondere bei Anlagen mit wechselnder Steigung, variantenreichen Kurven, intensiver Nutzung von Flexgleisen und einem vielfältigen Fuhrpark gibt es viele Überraschungen, die erst beim Praxistest zum Vorschein kommen.
Dieser Artikel beschreibt zahlreichende mögliche Problemfälle beim Fahrtest direkt nach der Schienenverlegung und gibt Tipps zur Abhilfe.
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Kurvenradius zu eng
Der Kurvenradius wird oft im Zusammenhang mit der Optik diskutiert. Diverse Lok- und Wagenmodelle haben aber auch einen definierten Mindestradius. Wird dieser unterschritten, entgleist das Fahrzeug mit hoher Wahrscheinlichkeit. Leider ist der Mindestradius bei vielen Shops nicht in der Produktbeschreibung aufgeführt. Typische "Problemkandidaten" sind die großen Loks der Bauart Mallet, aber auch große Einrahmen-Loks mit weitem Achsstand.
Bei zu klein geplantem Radius gibt es leider keine nachträglichen Tricks: Kurvenradius vergrößern oder nicht mit den radiussensiblen Loks auf dieser Strecke fahren.
Steigung zu stark
Fahren auf verschiedenen Ebenen hat einen besonderen Reiz. Die damit verbundenen Steigungen haben als Richtwert ca. 3% Maximum, aber auch hier kommt es bzgl. Betriebssicherheit stark auf das einzusetzende Rollmaterial an. Während kräftige Loks mit guter Haftung und geringer Zuglast auch kurzzeitig stärkere Steigungen vertragen, können schwache Modelle wie z.B. Epoche-I-Modelle (Adler, Saxonia, Rocket usw.) auch bereits bei geringen Steigungen ins Schwitzen kommen. Ähnliches gilt für Draisinen. Aber auch Loks mit zu geringer Haftung (z.B. zu leichte Loks oder schwere Loks ohne Haftreifen) können Schwierigkeiten bekommen. Ebenso lange Züge mit einem hohen Rollwiderstand. Dieser wird zusätzlich erhöht, wenn die Steigung in einer Kurve liegt.
Abhilfe lässt sich unterschiedlich realisieren. Zum einen lassen sich Steigungen durch Unterfütterung z.B. mit Kork oder Moosgummi vor dem Einschottern noch gut verändern. Hilfreich ist dabei insbesondere ein Messwagen für die Steigungsmessung. Sind diese Möglichkeiten ausgereizt, kann der Einsatz von Haftreifen helfen, auch wenn dieser die Stromabnahme ggf. verschlechtert. Schließlich bietet auch das Vorbild eine interessante Lösungsvarianten: Eine zusätzliche Schiebelok an der Steilstrecke, die kurzzeitig aushelfen kann.
Durchfahrtshöhe zu gering
Tunnel- und Brückendurchfahrten sollten immer den erforderlichen lichten Raum liefern, damit kein Fahrzeug und keine Ladung "oben anstößt".
S-Kurve zu eng
Der unmittelbare Wechsel von Links- zu Rechtskurve oder umgekehrt ist insbesondere für große Lokomotiven und lange Wagen ein Problem.
Torsion im Gleis
Ein Gleis kann auch in sich verdreht sein, so das Loks mit starrem Rahmen hier entgleisen.
Bodenwelle im Gleis
Manche Loks setzen hier mit dem Unterboden auf.
Senke im Gleis
Wenn Gleise eine Senke aufweisen, können sich Kleinteile an Front oder Rückseite der Lok in den Schwellen verhaken - z.B. die Entkupplungsbügel von Kadee-Kupplungen.
Außenneigung in der Kurve
Wenn eine Kurve Neigung nach außen hat, besteht die Gefahr dass schwere Loks oder Loks mit hoher Geschwindigkeit durch die Massenträgheit aus der Kurve heraus entgleisen.
Kurve vor einer Weiche
Wenn eine Kurve direkt vor einer Weiche liegt, kann der Vorläufer bei Einfahrt in die Weiche noch nicht wieder in die optimale Mittelstelle zurückgesprungen sein und das Fahrzeug auf der Weiche entgleisen.