Triebwagen
Inhaltsverzeichnis |
Vorbild
Triebwagen – ursprünglich auch als Motorwagen bezeichnet – sind Eisenbahn-Triebfahrzeuge, in denen Reisende oder Güter befördert werden. So gibt es beispielsweise Personentriebwagen, Gepäcktriebwagen, gemischte Personen- u. Gepäcktriebwagen oder Posttriebwagen, letztere hatten sogar einen Briefeinwurfschlitz, ähnlich denen bei den Postbussen.
Triebwagen können aus zwei oder mehr Wagenkästen bestehen. Man hat in der Vergangenheit zwei oder mehrer Triebwagen so gebaut, dass diese zusammen elektrotechnisch gesehen ein Einheit bilden. Vermutlich setzte man in die nicht ganz einfach elektrische Ausrüstung mit Mehrfachtraktion und Fernsteuerung noch nicht genügend Vertrauen, oder es war ein Kostenargument: Die Mehrfachtraktions-Ausrüstung war nicht ganz billig. Bei solchen, ähnlichen Wagenkästen, die elektrisch fest miteinander gekuppelt sind, wie z. B. die Rücken an Rücken zusammengebauten MOB ABDe 8/8 4001–4004 spricht man von Doppeltriebwagen.
Doppeltriebwagen werden von Gelenktriebwagen dadurch abgegrenzt, dass bei Gelenktriebwagen die Wagenkästen mechanisch fest miteinander verbunden sind, zum Beispiel die GTW Fahrzeugfamilie von Stadler. Auch die Schweizerischen FLP ABe 4/6 oder FART ABDe 8/8 sind solche Beispiele, deren Wagenkästen stützen sich auf gemeinsamen Drehgestelle, beispielsweise von der Bauart „Jakobs“.
Werden mehrere Wagenkästen sowohl elektrisch wie mechanisch fest miteinander verbunden, so wird von einem Triebzug gesprochen. Typische Beispiele von Triebzügen sind in der Schweiz die SBB-Reihe RABDe 12/12 oder die Fahrzeugfamilie Flirt von Stadler. Ein weiteres Beispiel aus Deutschland wäre der Hochgeschwindigkeits-Triebzug ICE 3.
Triebzüge sind im Allgemeinen nicht mit Wendezügen (in der Schweiz Pendelzügen) zu verwechseln. Wendezüge haben meist an einem Ende ein Triebfahrzeug, also eine Lokmotive oder ein Triebwagen, und am anderen Ende ein Steuerwagen, dazwischen weitere Reisezugwagen.
Heute haben Triebwagen für den Antrieb Elektromotoren oder Dieselmotoren, früher gab es auch Ottomotoren oder Dampfmaschinen als Antrieb. Bei letzteren sprach man dann von „Dampftriebwagen“. Bei Triebwagen mit Benzin- oder Dieselmotor wird auch von Verbrennungstriebwagen gesprochen, abgekürzt VT.
Elektrische Triebwagen beziehen ihren Strom über eine Oberleitung oder eine Seitenschiene. Daneben gibt es auch elektrische Triebwagen, die den Fahrstrom einem Akkumulatoren entmehmen. Diese werden als Akkutriebwagen bezeichnet.
Um die Sache noch ein wenig komplizierter zu mache: es gibt diesel-elektrische und benzin-elektrische Triebwagen. Bei diesen treibt ein Verbrennungsmotor einen Generator, der wiederum den Fahrstrom erzeugt.
Ein weiterer Ansatz zur Kostensenkung war der Umbau von Straßen-Omnibussen zu Triebwagen. Anstelle der Luftreifen wurden Eisenbahnräder mit Spurkränzen montiert. Ein Lenkrad war nicht notwendig. Diese Triebwagen werden als Schienenbus bezeichnet. Solche "Schienenbusse" gab es früher beispielsweise auf Nebenstrecken in Frankreich. In Zentral- und Südamerika und verschiedenen Entwicklungsländern sind sie noch heute üblich und werden auch noch gebaut.
In Ost- und Westdeutschland wurden nach dem Zweiten Weltkrieg sehr viele einheitliche, einfache und leichte Triebwagen gebaut, die auf Bauteilen basierten, die in gleicher oder ähnlicher Form im Lastwagen- und Omnibusbau verwendet wurden. Aus diesem Grunde wird in Deutschland, zum Teil auch in Österreich und in der Deutschschweiz, nicht genau das gleiche unter einem Schienenbus verstanden, als im Rest der Welt.
So stehen die sogenannten Uerdinger Schienenbusse in Deutschland als Synonym für Zweirichtungs-Schienenbusse, obschon diese keine auf die Schiene transplantierten Omnibusse waren. Anders beispielsweise die Einrichtungs-Schienenbusse X 5700 der Französichen Staatsbahnen (SNCF), bei denen es sich um Omnibusse vom Typ Floriat GAI B6 handelt, oder die Einrichtungs-Schienenbusse der Mamers–Saint-Calais-Bahn (MStC) für die gleichnamige Bahnstrecke aus den 1940er Jahren, bei denen es sich um Omnibusse vom Typ Verney LP 48 handelt.
Bildergalerie
Siehe auch
- Triebfahrzeuge der Länderbahnen, Epoche I
- Triebfahrzeuge der Deutschen Reichsbahn (1920 bis 1949), Epoche II
- Triebfahrzeuge der Deutschen Reichsbahn (1949 bis 1993), Epoche III und IV
- Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn, Epoche III und IV
- Triebfahrzeuge der Deutschen Bahn, Epoche V und VI
- Triebwagen der Österreichischen Bundesbahnen
- Triebwagen der Schweizerische Bundesbahnen
- Baureihen von Triebwagen im Portal des Modellbau-Wikis
Weblinks
deutschsprachige wikipedia:
Modelle
Bei Modelleisenbahnen sind die Nachbauten der Triebwagen in der Regel wie Elektrolokomotiven motorisiert und über die Schienen elektrifiziert.
Originale, Vorbilder und Nachbauten in verschiedenen Maßstäben, über die im Modellbau-Wiki bereits Artikel angelegt sind, werden zunächst sortiert nach Ländern und dann nach den Betreibergesellschaften.