SBB Roter Pfeil
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Vorbild
Als Roter Pfeil werden die ursprünglich als LCe 2/4 201–207 und LCm 2/4 101–102 bezeichneten Leichttriebwagen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) bezeichnet. Sie wurden in den Jahren 1935 bis 1938 abgeliefert. Heute sind noch drei Triebwagen vorhanden. Zwei davon werden nach wie vor für Gesellschaftsfahrten genutzt. Einer davon befinden im Besitz der Stiftung SBB Historic, der andere im Besitz der Oensingen-Balsthal-Bahn (OeBB). Ein weiteres nicht betriebsfähiges Exemplar befindet sich im Verkehrshaus der Schweiz (VHS) in Luzern.
Geschichte
Die ursprünglich sieben elektrischen und zwei dieselmechanischen Leichttriebwagen sind für den Schaffnerlosen (Kondukteurlosen) Betrieb konzipiert worden und besassen bereits bei der Ablieferung leicht gepolsterte Sitze 3. Klasse. Die meisten Sitzplätze sowie die beiden mit Schiebetüren versehenen Einstiegsplattformen sind dabei zwischen den Drehgestelle angeordneten und befinden sich gegenüber der damaligen Reisezugwagen in stark reduzierter Höhe. Heute würden die Roten Pfeile deswegen wohl als Niederflurfahrzeuge bezeichnet werden.
Erstmals bei einem Triebfahrzeug der Schweizerischen Bundesbahnen konnte der Lokomotivführer während der Arbeit sitzen. Ein jeweils sich an beiden Enden an die Einstiegsplattform anschliessender Führerstand war für das Publikum zugänglich und ermöglichte, neben dem Lokführer sitzend oder hinter dem Führerstand stehend, eine Streckenbeobachtung ohne Einwilligung des Lokomotivführers. Die Triebwagen besassen nicht nur eine leistungsfähige Warmluftheizung sondern auch eine leistungsfähige selbsterregte elektrische Widerstandsbremse.
Die Höchstgeschwindigkeit betrug 125 km/h. Die Reisegeschwindigkeit konnte dabei ca. 80 km/h betragen.
Betriebseinsatz
Nachdem die einzeln fahrenden Roten Pfeile im fahrplanmäßigen Streckeneinsatz rasch an die Kapazitätsgrenze stießen, wurden diese 1939 aus dem fahrplanmäßigen Verkehr zurückgezogen, denn anfänglich besaßen die Roten Pfeile nur eine Hilfskupplung in der Form wie sie heute noch am Churchill-Pfeil zu finden ist. Es konnten keine Anhängewagen mitgegeben werden.
Mit der Notelektrifizierung im Zweiten Weltkrieg wurden diese ab 1943 wieder im fahrplanmäßigen Streckendienst eingesetzt. Um diese aber sinnvoll einzusetzen wurden sie ab 1944 mit normaler Zug- und Druckvorrichtung ausgerüstet, um sie zusammen mit einem Reisezugwagen einzusetzen. Sie durften anschließend auf einer Steigung von 12 ‰ eine Anhängelast von 30 Tonnen befördern. Anfänglich waren dies kurzzeitig SBB Holzkastenwagen 2- und 3-achsiger Bauart, dann folgten wiederum kurzzeitig Leichtstahlwagen. Nach den Versuchen mit den gemieteten Wagen BCF4 221–223 der Schweizerischen Südostbahn (SOB) folgten die speziell für diesen Dienst beschafften Reisezugwagen BCF4 5291–5295, mit denen ein genügend großes Gepäckabteil sowie Sitzplätze in der Polsterklasse angeboten werden konnten. Bei über 18 ‰ Steigung war jedoch das Mitgeben einer Anhängelast weiterhin nicht möglich. Die Höchstgeschwindigkeit der Roten Pfeile war beim Mitführen von Wagen begrenzt. Sie richtete sich jeweils nach der zugelassenen Geschwindigkeit dieser Anhängewagen. Bei den BCF4 5291–5295 war die maximalen Geschwindigkeit auf 100 km/h begrenzt.
Für die Evaluation der entsprechend geeigneten Personenwagen wurden erst die drei leichten BCF4 221–223 der Schweizerischen Südostbahn aus dem Jahre 1943 und 1944 in klassischer verblechter Holzbauweise, aber zeitgemäßen modernem Aussehen, angemietet und im fahrplanmäßigen Streckeneinsatz erprobt. Auf der Grundlage des Konzeptes der drei Wagen sowie der Leichtmetallwagen Typ Seetal der Schweizerischen Bundesbahnen wurden in der Folge die fünf BCF4 5291–5295 in Leichtmetallbauweise (Aluminium) beschafft und die mietweise im Einsatz stehenden Reisezugwagen an deren Eigentümer zurückgegeben.
Mit dem Aufkommen der 30 Personen- und Gepäcktriebwagen SBB-Reihe CFe 4/4 der Schweizerischen Bundesbahnen ab 1952 verschwanden die Roten Pfeile trotz der speziell dafür beschafften Anhängewagen, von Ausnahmen abgesehen, schon bald wieder aus dem fahrplanmäßigen Personenverkehr. Ab 1968 wurden die verbliebenen Exemplare ausschließlich im Gesellschaftsverkehr eingesetzt.
Literatur
- Christian Zellweger: Roter Pfeil – Legende auf Schienen. AS Verlag, Zürich, 2010. ISBN 3909111777
- Sandro Sigrist, Heinz Sigrist: Rote Pfeile, die legendäre Triebwagen. 2000, GeraMond. ISBN 3-932785-26-6
- W. Müller: Die leichten elektrischen Triebwagen CLe 2/4 der Schweizer. Bundesbahnen. In: Schweizerische Bauzeitung, Band 107 (1936), Heft 4 (retro.seals.ch, PDF 3,6 MB)
Weblinks
deutschsprachige wikipedia:
- SBB Roter Pfeil
- SBB CLe 2/4 (Elektrische Rote Pfeile)
- SBB CLm 2/4 (Dieselmechanische Rote Pfeile)
- SBB RAe 4/8 1021 (Doppeltriebwagen „Churchill-Pfeil“)
weitere Belege:
- Die Roten Pfeile der SBB auf lokifahrer.ch
Modelle
Nenngröße H0
Betriebs-Nr. | Farbe | Hersteller | Artikel-Nr. | Bauzeit | Antrieb | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|---|---|---|---|
202 | blau | Märklin | 3127 | 1988–1990 | WS | OeBB | |
203 | rot | Märklin | 3125 3126 |
1985–1991 | WS GS |
SBB, RCe 2/4 | |
605 | dunkelrot | Märklin | 33865 | ~2010 | WS | SBB, RCe 2/4 | |
605 | rot | Kleinbahn | RBe 2/4 | ? | GS | SBB | |
606 | dunkelrot | Märklin | 37866 | 2008–2009 | WS/mfx/sound | SBB, RBe 2/4, Ep.III | |
607 | dunkelrot | Märklin | 37868 | 2017 | WS/mfx/sound | SBB, RBe 2/4, Ep.III | |
607 | dunkelrot | Trix | 22868 | 2017 | GS/DCC/sound | SBB, RBe 2/4, Ep.III | |
1001 | rot | Fulgurex | 2083 | ~1985 | GS | SBB | |
1004 | rot | Märklin Trix |
37865 22729 |
2001 | WS/fx/sound GS/DSS |
SBB, RBe 2/4 | |
? | blau | Smf | B307CA B307A |
~1984 | GS WS |
OeBB | |
? | rot | Smf | B306C | ~1984 | GS | SBB |
Betriebs-Nr. | Farbe | Hersteller | Artikel-Nr. | Bauzeit | Antrieb | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|---|---|---|---|
? | rot | Fulgurex | 3062 | ~1984 | GS | SBB | |
? | dunkelrot | mtr (ex Morep) | mtr 27G mtr 27D |
? | GS WS |
SBB | |
? | hellrot | mtr (ex Morep) | mtr 27G 70 mtr 27D 70 |
? | GS WS |
SBB, 1970 | |
? | rot | Märklin | 39260 | 2021 | WS/fx/sound | SBB, RAe 4/8 | |
? | rot | Trix | 25260 | 2021 | GS/DSS/sound | SBB, RAe 4/8 |
Nenngröße N
Betriebs-Nr. | Farbe | Hersteller | Artikel-Nr. | Bauzeit | Antrieb | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|---|---|---|---|
203 | rot | Bänninger | 11001 | 1985 | GS | SBB, RCe 2/4 |
Betriebs-Nr. | Farbe | Hersteller | Artikel-Nr. | Bauzeit | Antrieb | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1022 | rot | Bänninger | 11006-2 | ? | GS | SBB, RAe 4/8 | |
1023 | rot | Bänninger | 11006-3 | ? | GS | SBB, RAe 4/8 |
Nenngröße Z
Betriebs-Nr. | Farbe | Hersteller | Artikel-Nr. | Bauzeit | Antrieb | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|---|---|---|---|
301 | rot | SondermodelleZ | ? | ? | ? | SBB, Re 4/8 (ab 2004) | |
1021 | rot | SondermodelleZ | ? | ? | ? | SBB, RAe 4/8 (ab 1939) |