Rheingold-Wagen (1928/1929)
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Vorbild
Als Rheingold-Wagen der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DR) werden in den Jahren 1928 und 1929 gebaute Reisezugwagen bezeichnet, die nach dem Vorbild der Pullmanwagen der Compagnie Internationale des Wagons-Lits (CIWL) als besonders komfortable Salonwagen in schwerer genieteter Ganzstahlbauart und dazugehörenden Gepäckwagen beschafft wurden. Hergestellt wurden die Wagen von den Waggonfabriken Linke-Hofmann-Busch, Wegmann & Co. und Westwaggon, bei der Waggonfabrik Credé in Kassel bestellte Wagen wurden von Orenstein & Koppel gebaut.
Die Personenwagen hatten eine Länge von 23,50 Metern, je nach Ausstattung eine Leermasse zwischen 52 und 57 Tonnen und liefen auf Drehgestellen der Bauart „Görlitz II schwer“ mit Rollenachslagern, die 1932 gegen solche der Bauart „Görlitz III schwer“ (ebenfalls mit Rollenachslagern) ausgetauscht wurden. Die Gepäckwagen waren 19,68 Meter lang.
Die Fahrgäste erster Klasse saßen auf losen Polstersesseln mit hoher Lehne, entweder im Großraum oder in Halb- und Vollcoupés mit zwei bzw. vier Plätzen. Die Polstersitze der zweiten Klasse waren in jeweils zwei Großräumen angeordnet. Die Fensterbreite in der ersten Klasse erreichte erstmals in Deutschland das Maß von 1.400 Millimetern, die Fenster der zweiten Klasse waren 1.200 Millimeter breit ausgeführt. Wie die Pullmanwagen waren diese Reisezugwagen zur Versorgung der Reisenden mit Speisen und Getränken am Platz zum Teil mit einer Küche ausgestattet, sodass der Zug keinen separaten Speisewagen führen musste.
Insgesamt wurden vier SA4ü, vier SA4ük, acht SB4ü und zehn SB4ük, sowie drei Gepäckwagen SPw4ü beschafft. Das „S“ stand dabei für „Sonderwagen für FD-Züge“ und das „k“ für die Kücheneinrichtung. Wie bei den Pullmanwagen der CIWL konnten komplette Mahlzeiten an allen Plätzen serviert werden.
Durch ihren violett-beigen Anstrich hoben sich die Wagen vom übrigen Fahrzeugpark ab, zusätzlich erhielten sie Reichsbahnadler und Nummernschilder in Rotguß mit erhabenen polierten Schriften und Zahlen. Im Streifen zwischen Fenster und Dach befanden sich Schriftzüge „Deutsche Reichsbahn“ und „Mitropa“ aus dem gleichen Material. 1931 wurden die Wagen mit der zusätzlichen Beschriftung „Rheingold“ auf den Wagenseiten unterhalb der Fensterbrüstung versehen.
Genutzt wurden die Rheingold-Wagen für den 1928 neu eingeführten luxuriösen Fernschnellzug FFD Rheingold, der von Hoek van Holland beziehungsweise Amsterdam über Venlo, Köln und durch das Rheintal in die Schweiz verkehrte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Wagen von der Deutschen Bundesbahn (DB) übernommen und nach und nach zu Gesellschaftswagen (z. B. WG4üg-28/50), Speisewagen (z. B. WR4ü-28/51) oder Abteilwagen (z. B. B4üe-28/52) umgebaut.
Verbleib
Freundeskreis Eisenbahn Köln
Der Freundeskreis Eisenbahn Köln (FEK) haben seit Mitte der sechziger Jahre folgende Wagen erworben und hergerichtet:
- SA4ü-28 20 508
- SB4ük-28 24 403
- SB4ü-28 24 512
- SB4ük-29 24 517
- einen weiteren Salonwagen
- einen Gepäckwagen
Transeurop Eisenbahn AG
Die Transeurop Eisenbahn AG (TEAG) will die sechs Wagen, die Privateigentum ihrer Aktionären und Bestandteil einer Privatstiftung sind, wieder vollständig aufzuarbeiten und als historischen Zug einzusetzen.
Zwei bereits betriebsfähige Wagen werden im Luxuszug des „Nostalgie-Istanbul-Orient-Express“ (NIOE) eingesetzt.
Ein Wagen des Herstellers Linke-Hofmann-Busch (vermutlich 20 505) wurde 2005 in einer Kaserne der US Air Force bei Wiesbaden entdeckt, nachdem er rund 50 Jahre als verschollen gegolten hatte, und durch die TEAG von der US Army erworben.
Zwei Wagen (24 515 und ein noch nicht identifizierter) wurden 2006 auf einem Schrottplatz in Most (Tschechien) aufgefunden und von der TEAG erworben.
Schließlich hat die TEAG 2008 einen Wagen (24 513 Köln, Baujahr 1929, Linke-Hofmann-Busch), der seit Anfang der 1980er-Jahre als Partywagen zuerst in Bonn-Tannenbusch und anschließend vor einem Restaurant in Königswinter-Oberpleis aufgestellt war, mit großem technischen und finanziellem Aufwand geborgen und wieder auf die Schiene gesetzt.
- SA4ük-28 20 505
- SB4ü-28 24 506 (betriebsfähig)
- SB4ük-28 24 507 (betriebsfähig)
- SB4ük-29 24 513
- SB4ük-29 24 515
- einen weiteren Salonwagen
Siehe auch
Weblinks
- Rheingold (Zug) in der deutschsprachigen wikipedia
Modelle
Nenngröße H0
Gattung | Betriebs-Nr. | Farbe | Hersteller | Artikel-Nr. | Bauzeit | Strom | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
SPw4ü-28 SB4ü-28 SA4ük-28 SA4ü-28 SB4ük-28 SPw4ü-28 |
90 202 Köln 24 508 Köln 20 501 Köln 20 504 Köln 24 505 Köln 90 203 Köln |
violett violett / beige violett |
Märklin mhi | 26506 28506 |
2009 | WS | DR, ~1929, Zugset „Rheingold“ mit 18.4 (Metallgehäuse) | |
SB4ük-28 SA4ü-28 SA4ük-28 SB4ü-28 SPw4ü |
24 501 Köln 20 506 Köln 20 505 Köln 24 502 Köln 90 201 Köln |
violett / beige violett |
Märklin | 41928 | 2008– | WS | DR, ~1929, Wagenset „Rheingold“ (Kunststoffgehäuse) | |
SA4ü-28 | 20 508 Köln | violett / beige | Liliput | 82300 | ? | GS | DR | |
SB4ük-28 SA4ü-28 SA4ük-28 SB4ü-28 SPw4ü-28 |
10 711 Köln 10 506 Köln 10 503 Köln 10 708 Köln 105 001 Köln |
violett / beige violett |
Märklin | 26928 | 2018 | WS | DR, ~1931, Zugset „Rheingold“ mit 18.5 (Kunststoffgehäuse, 2999 Stück) | |
SPw4ü-28 SB4ük-28 SA4ü-28 SA4ük-28 SB4ü-28 SPw4ü-28 |
105 002 Köln 10 705 Köln 10 508 Köln 10 501 Köln 10 706 Köln 105 003 Köln |
violett violett / beige violett |
Märklin | 41929 | 2013 | WS | DR, ~1932, Wagenset „Rheingold“ (Kunststoffgehäuse) | |
SB4ü-28 SA4ük-28 SA4ü-28 SB4ük-28 SPw4ü-28 |
10 710 Köln 10 507 Köln 10 504 Köln 10 707 Köln 105 003 Köln |
kobaltblau / beige kobaltblau |
Märklin | 26750 | 2003 | WS | DR, ~1931, Zugset „75 Jahre Rheingold“ mit S 3/6 (Metallgehäuse) | |
SB4ü-28 SA4ük-28 SA4ü-28 SB4ük-28 SPw4ü-28 |
10 702 Köln 10 503 Köln 10 506 Köln 10 701 Köln 105 001 Köln |
kobaltblau / beige kobaltblau |
Märklin | 4228 | 1991–2004 | WS | DR, ~1931, Wagenset „Rheingold“ (Metallgehäuse) | |
SPw4ü-28 SB4ü-28 SA4ük-28 SA4ü-28 SB4ük-28 |
105 002 Köln 10 714 Köln 10 503 Köln 10 502 Köln 10 703 Köln |
kobaltblau kobaltblau / beige |
Liliput | L382003 | ? | GS | DR, Wagenset „Rheingold“ | |
SPw4ü-28 SB4ü-28 SA4ük-28 SA4ü-28 SB4ük-28 SPw4ü-28 |
105 003 Köln 10 704 Köln 10 505 Köln 10 502 Köln 10 707 Köln 105 002 Köln |
kobaltblau kobaltblau / beige kobaltblau |
Märklin | 42283 | 2011 | WS | DR, ~1932, Wagenset „Rheingold“ (Metallgehäuse) | |
B4üe-28/52 B4üe-28/52 B4üe-28/52 WR4ü-28/51 |
10 706 Esn 10 708 Esn 10 712 Esn DSG 1237 |
stahlblau weinrot |
Märklin mhi | 42281 | 2002 | WS | DB, ~1954, Wagenset „Glückauf“ (Metallgehäuse) | |
WG4üke-28/50 | 10 801 Ffm | weinrot | Liliput | L382901 | ~2015 | GS | DB, Adenauerzug | |
Pw4ü-28 | 105 001 Köl | grün | Liliput | L382101 | ? | GS | DB, Adenauerzug |
Nenngröße N
Gattung | Betriebs-Nr. | Farbe | Hersteller | Artikel-Nr. | Bauzeit | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|---|---|---|---|
SA4ü-28 | 10 502 | violett / beige | Minitrix | 15780 | 2005–2008 | DR | |
SA4ü-28 | 20 506 Kln | violett / beige | Hobbytrain | 20500 | 1989–1991 | DR | |
SA4ük-28 | 20 507 Kln | violett / beige | Hobbytrain | 20500 | 1989–1991 | DR | |
SB4ü-28 | 24 512 Kln | violett / beige | Hobbytrain | 20500 | 1989–1991 | DR | |
SB4ük-28 | 24 503 Kln | violett / beige | Hobbytrain | 20500 | 1989–1991 | DR | |
SPw4ü-28 | 90 201 Kln | violett | Hobbytrain | 20500 | 1989–1991 | DR | |
SA4ü-28 | 20 504 Kln | violett / beige | Arnold | 0143 | 1989 | DR | |
SA4ük-28 | 20 501 Kln | violett / beige | Arnold | 0143 | 1989 | DR | |
SB4ü-28 | 24 508 Kln | violett / beige | Arnold | 0143 | 1989 | DR | |
SB4ük-28 | 24 505 Kln | violett / beige | Arnold | 0143 | 1989 | DR | |
SPw4ü-28 | 90 203 Kln | violett | Arnold | 0143 | 1989 | DR | |
B4üe-28/53 | 10 702 Esn | blau | Minitrix | 15734 | 2004–2007 | DB, „F-Zug Domspatz“ | |
WR4ü-28/53 | 1234 | rot | Minitrix | 15735 | 2004-2007 | DSG | |
WG4üke-29/53 | 10 801 Ffm | rot | Minitrix | 15738 | 2005 | DB |