VEB Piko Sonneberg
Dieser Artikel behandelt den ehemaligen DDR-Hersteller, für den aktuellen Hersteller siehe Piko Spielwaren. |
Inhaltsverzeichnis |
Hersteller
VEB Piko Sonneberg war neben VEB Berliner TT-Bahnen (ehemals Zeuke & Wegwerth) der größte und bekannteste Hersteller von Modelleisenbahnen der DDR.
Geschichte
Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland hatte 1948 beschlossen, elektrische Modelleisenbahnen zu entwickeln und produzieren, da nach der Währungsreform in Westdeutschland die Einwohner der sowjetischen Besatzungszone mit der noch gültigen Währung Reichsmark keine Westprodukte mehr kaufen konnten. Die Produktion begann bei Gesellschaft Kabel in Chemnitz im ehemaligen Siemens & Halske-Werk, das bisher Messinstrumente hergestellt hatte. Die ersten zwei Zugpackungen der Nenngröße H0 wurden 1949 auf der Leipziger Herbstmesse unter dem Namen Pico Express vorgestellt, vermutlich als Gegenstück zu Trix Express. Diese enthielten einerseits die Elektrolokomotive ME 102, andererseits die stromlinienförmige Schlepptenderlokomotive ME 101. Woher die Schreibweise von Pico mit „c“ kam, ist unbekannt.
Als der Bedarf an Modelleisenbahnen am Standort Chemnitz nicht mehr gedeckt werden konnte, wurde die Produktion 1952 zum VEB Elektroinstallation Oberlind (EIO) nach Sonneberg verlagert, nunmehr unter dem Handelsnamen Piko als Abkürzung für Pionier Konstruktion. Dazu gründete EIO eine eigene Entwicklungsabteilung für Modelleisenbahnen, 1959 zusätzlich eine Außenstelle in Radeburg für H0-Modelle. 1960 erweiterte man die Produktionpalette um elektromechanische Spielwaren wie Amphibienfahrzeuge und das Kybernet-Computerauto.
VEB Piko Sonneberg wurde 1962 gegründet und übernahm den Modelleisenbahnbereich von EIO und den VEB Feinmechanik Sonneberg, ein Jahr später ebenfalls die Außenstelle in Radeburg. Ein weiteres Jahr später wurde 1964 die Entwicklungs- und Konstruktionsarbeiten der Nenngröße H0 vollständig nach Radeburg verlagert, während in Sonneberg zunächst nur noch die Entwicklung der Nenngröße N betrieben wurde. Aber schon 1965 wurde der Betrieb in Radeburg eingestellt und sämtliche Aktivitäten wiedert wieder nach Sonneberg verlagert.
Piko übernahm nun auch den Vertrieb der Produkte des VEB Modellbahnzubehör Glashütte (ehemals Hruška), des VEB Modellbahn Oybin (ehemals Stärz & Co, ab 1990 Sachsenmodelle) und des VEB Modellbahnwagen Dresden (ehemals Schicht), die allesamt in Nenngröße H0 produzierten.
1974 wurde das Kombinat Piko Sonneberg gegründet und die Produktion um elektromechanische Spielwaren erweitert. VEB Piko Sonneberg bekam weitere Betriebe wie Elmes (später VEB Anker-Mechanik Eisfeld), VEB Prefo Dresden (ehemals Werkzeugfabrik Schölz) und Presu (später VEB Press- und Spritzwerk Suhl) direkt unterstellt, und wurde zum Leitbetrieb für mechanisches und elektromechanisches Spielzeug ausgebaut.
1981 löste das Kombinat Spielwaren Sonneberg das Kombinat Piko Sonneberg ab, in diesem wurde VEB Piko Sonneberg zum „Erzeugnisgruppenleitbetrieb“ für Modelleisenbahnen, die Produkte mit dem Handelsnamen Piko geschützt. Auch die vom Versandhaus Quelle vertriebenen Modelleisenbahnartikel waren Piko-Erzeugnisse.
1989 bestand Piko aus 15 Betriebsteilen mit etwa 1000 Beschäftigten. Nach der Deutschen Einheit 1990 wurde der VEB Piko Sonneberg von Dr. René F. Wilfer gekauft und trägt seit dem 1. Mai 1992 den Namen Piko Spielwaren.
Katalognummernsystematik
Viele Modelle wurden in der DDR über einen längeren Zeitraum – zum Teil Jahrzehnte – produziert und währenddessen auch überarbeitet. Die Katalognummern dieser Modelle haben sich im Laufe der Zeit geändert, selbst wenn am Modell keine Veränderung vorgenommen wurde.
In den Piko-Katalogen wurden nicht nur Modelle von Piko selber aufgeführt, sondern auch die Modelle der Betriebe, die dem VEB Piko Sonneberg angegliedert waren.
Die Katalognummern in den Piko-H0-Katalogen zwischen 1980 und 1990 sind nach folgender Systematik aufgebaut:
Hersteller | Fahrzeugart | Fahrzeugtyp | Bahnverwaltung | Variation |
---|---|---|---|---|
5/6446/150 | 5/6446/150 | 5/6446/150 | 5/6446/150 | 5/6446/150 |
Die Zahl (bzw. das Kennzeichen) vor dem ersten Schrägstrich bezeichnet den Hersteller. | Die zwei Stellen nach dem ersten Schrägstrich bezeichnen die Fahrzeugart. | Die nächsten zwei Stellen bezeichnen den Fahrzeugtyp. | Die zwei Stellen nach dem zweiten Schrägstrich bezeichnen die Bahnverwaltung. | Die letzte Stelle bezeichnet die Variation. |
5 → Piko | 64 → Güterwagen | 46 → Tonnendachwagen (G) | 15 → PKP | 0 → normale Beschriftung |
nach Hersteller
Übersicht über die Kennzeichen bzw. Nummern zu den jeweiligen Herstellern und deren Verwendungszeiträume:
Kennzeichen | Hersteller | Verwendungszeitraum |
---|---|---|
ME … | VEB Piko Sonneberg | 1953–1964 |
05/… | VEB Piko Sonneberg | 1964–1967 |
5/… | VEB Piko Sonneberg | 1967–1991 |
108/… | GHG bzw. GHK (s. u.) | ? |
143/… | VEB Plasticart Plauen | 1968–1990 |
08/G… | Gützold KG, Zwickau | 1962–1967 |
190/G… | Gützold KG, Zwickau | 1967–1974 |
190/EM… | Gützold KG, Zwickau | 1971–1978 |
190/… | Gützold KG, Zwickau | 1978–1991 |
20/… | L. Herr KG, Berlin | 1963–1967 |
536/… | L. Herr KG, Berlin | 1967–1976 |
21/… | Hruška, Glashütte | 1962–1967 |
399/… | Hruška, Glashütte | 1967–1976 |
31/… | Schicht, Dresden | 1962–1967 |
426/… | Schicht, Dresden | 1967–1986 |
426/... | VEB Prefo Dresden | 1975–1991 |
02/… | Ehlcke, Dresden | 1963–1967 |
393/… | Ehlcke, Dresden | 1967–1970 |
414/… | F. Pilz, Sebnitz | 1968–1990 |
452/… | Dietzel, Leipzig | 1963–1991 |
510/… | Dahmer, Bernburg | 1963–1967 |
519/… | Rarrasch, Halle | 1969–1990 |
545/… | Zeuke & Wegwerth, Berlin | 1968–1990 |
Zusätzlich zu den Katalogen der Hersteller und deren Nummernsystematiken gab es auch Großhandelskataloge mit einer eigenen Nummernsystematik, dabei stand GHG für Großhandelsgesellschaft und GHK für Großhandelskontor.
nach FahrzeugartGilt nur für die von Piko produzierten Modelle:
nach FahrzeugtypGilt nur für die von Piko produzierten Modelle, hier werden die jeweiligen Fahrzeugarten noch einmal differenziert, auf eine Auflistung wird an dieser Stelle auf Grund der Fülle verzichtet. |
nach BahnverwaltungGilt für die von Piko produzierten Modelle, diese Systematik findet aber auch schon ab 1961 bei den ME-Nummern Anwendung:
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nach VariationGilt für die von Piko produzierten Modelle, diese Systematik findet aber auch schon ab 1961 bei den ME-Nummern Anwendung:
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Siehe auch
- Kategorie:Bild Piko Sonneberg Modelleisenbahn Katalog
- Kategorie:Bild Piko Sonneberg Modelleisenbahn Modell
Weblinks
- VEB Piko Sonneberg auf sammlerportal.de.tl (zuletzt abgerufen 24. August 2022)
- Piko Sonneberg, VEB auf radiomuseum.org (zuletzt abgerufen 24. August 2022)
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Modelle
Dampflokomotiven
Baureihe | Achsfolge | Nenngröße | Bemerkungen | Bild |
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Baureihe | Nenngröße | Bemerkungen | Bild |
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